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Sonnenlicht blitzt zwischen den dichten grünen Blättern hindurch. Müde reibst du dir die Augen und richtest dich auf. Das kleine Lagerfeuer flackert noch immer munter auf dem Waldboden. In der Ferne raschelt etwas. Vögel zwitschern in den Zweigen. Es ist ein neuer Morgen. Ein neuer Tag. Du reckst dich und fröstelst. Es ist richtig kalt geworden heute Nach. Ein Wunder, dass du überhaupt schlafen konntest. Neben dir schnarcht jemand ziemlich laut. Sir Cadie lehnt an einem Baum mit offenem Mund im Tiefschlaf. Na, so viel zum Wache halten. Du rollst die Augen. Deine Ritterin kommt dir dezent nutzlos vor und jetzt bereust du, nicht Sir Pharrell, den Sonnigen, gewählt zu haben.

Wer weiß, mahnst du dich selbst. Vielleicht hat sie ja doch noch Qualitäten. Immerhin habt ihr bis hierher überlebt. Cadies Idee mit der Lichtung war wohl doch nicht schlecht.

Mehrmals musst du Cadie stupsen und schließlich schütteln, bis sie aufwacht. Ihre massiv schlechte Laune ändert sich erst, als du sie gefüttert hast. Jetzt ist sie nur noch schlecht gelaunt. Als du in den Welt verschwindest, um Pipi zu machen, hörst du, wie sie sich hinter dir mit einem Baum streitet, der sie angeblich provokativ angeschaut hat. Das kann ja heiter werden.

Du fütterst Cadie nochmal und so langsam geht es. Ihr macht euch bereit, steigt auf und setzt euren Weg ins Land des Feuers fort.

Sir Cadie hat leider keine Ahnung, wohin es geht, also übernimmst du die Führung und versuchst dich an der Sonne zu orientieren. Du deutest schließlich in das Dickicht des Waldes.

„Hier entlang“, verkündest du. Hoffentlich ist das auch richtig. Aber immerhin kann sie dir ein paar Infos über eure Reise geben.

„Nur eine einzige Brücke führt ins Land des Feuers“, erzählt sie dir. „Sie ist klein und schmal und sie führt über eine tiefe Schlucht. Sie wird bewacht von einem garstigen Troll mit Augen, die Tore in die Unterwelt sind. Seine Stimme ist magisch, er kann dich mit ihr verzaubern.“

Du hebst eine Augenbraue. Das klingt sehr dramatisch.

„Es ist wahr“, beschwört Sir Cadie. „Das sagen alle Ritter und niemand will dorthin reiten, alle fürchten den Troll. Außer mir.“ Sie strahlt. Mutig ist sie auf jeden Fall.

„Dann lass uns mal diese Brücke und den Troll finden“, sagst du.

 

Es ist ein später Morgen, als sich der Wald endlich lichtet. Ihr steht am Rand einer Schlucht, in der irgendwo tief, tief unten ein Fluss rauscht. Nur eine schmale Hängebrücke führt hinüber. Sie sieht nicht besonders sicher aus. Misstrauisch lugst du an die andere Seite. Von dem Troll keine Spur.

„Die Pferde müssen wir wohl hier lassen“, stellst du fest.

Sir Cadie stimmt dir zu. Gemeinsam entsattelt ihr die Pferde und lasst sie frei. Du willst die Brücke betreten, doch Sir Cadie drängelt sich vor und testet mit dem Fuß die Holzlatten.

„Uh“, sagt sie. „Ganz schön gefährlich.“ Besorgniserregend stellst du fest, dass sie das ziemlich zu freuen scheint. Probeweise tritt sie auf die Brücke und schaukelt. Ihr Lächeln wird breiter.

„Kann ich zuerst gehen?“, fragt sie. „Dann kann ich testen, ob sie hält!“

Du zögerst. Ob das eine gute Idee ist? Nicht, dass sie in ihrem Übereifer die Brücke und damit den einzigen weg ins Land des Feuers zerstört!

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Besser du gehst selbst vor. Cadie soll nachgehen, du bist eindeutig verantwortungsvoller als sie.

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Ach, was soll schon passieren? Die Brücke hat jahrelang gehalten. Die kriegt nicht mal Sir Cadie kaputt. Wenn sie so Spaß daran hat, soll sie vorgehen.

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