„Das bringt doch nichts“, zischst du. „Rennt, wenn ihr eine Lücke seht.“ Du richtest dein Schwert auf die Gegner.

„Ihr wollt unser Leben? Kommt und holt es euch!“

Die Gestalt mit dem Schlapphut zuckt die Achseln. „Eigentlich wollen wir nur euer Geld. Euch hätten wir als Sklaven ins Feuerland verkauft. Aber so sei es. Wenn ihr sterben wollt: Eure Wahl.“

Sie macht einen Wink. Die Räuber ziehen ihren Kreis enger.

Du reckst dich, jede Faser an dir ein Held.

„Hah“, brüllst du. „Ich nehme euch mit ins Grab!“

 

Der dramatischen Ankündigung deinerseits folgt ein schrecklicher Kampf. Wann und wie genau Evelyn und Ishan entkommen, ist dir nicht ganz klar. Doch irgendwann als du herumwirbelst, stellst du fest, dass die beiden geflohen sind. Gut für sie. Du bist deinen Prinzipien treu geblieben. Ein Schwerthieb prellt dir die Waffe aus der Hand. Kalter Stahl an deinem Hals. Der Anführer tritt vor dich. Der Schlapphut fällt zurück. Blonde Locken fallen dem Räuberhauptmann über die Schultern, der, wie du jetzt siehst, eine Frau ist. Kopfschüttelnd betrachtet sie sich.

„Du bist ein Idiot“, sagt sie. „Für Idioten habe ich keine Verwendung. Fesselt und bindet diesen Helden. Und dann schafft ihn mir aus den Augen.“

 

Du wirst gefesselt und wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden geworfen. Eine Weile hoffst du noch, Ishan oder Evelyn würden für doch zurückkehren und dich retten, aber Pustekuchen. Du bist von allen verlassen worden.

Die Räuber bringen dich am nächsten Morgen auf ein Schiff und verkaufen dich an einen fahrenden Piratenkapitän aus Arabien, Abderrahim, den Schrecklichen. Du darfst von nun auf seinem Schiff der „Queen Janessa“ dienen und arbeitest ein paar Jahre als Rudersklave, bis du zu dem Deckschrubber befördert wirst. Der erste Maat Tate, tauscht dich irgendwann in einem Piratenhafen gegen eine Flasche Rum und du kannst in der Nacht fliehen. Du verbringst dein Leben in einer Strohhütte in einem Dorf auf einer der karibischen Inseln und verdienst dein Geld mit Fischerei und selbstgebranntem Fusel. Es ist nicht viel, aber immerhin scheint die Sonne, Kokosnüsse sind billig, ebenso wie der Rum und an regnerischen Tagen kann man manchmal die Sirenen von den fernen Klippen singen hören. Was mit der Prinzessin geschehen ist, daran verschwendest du keine Gedanken mehr.

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ENDE

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