Kathy hatte die Küche ihrer Oma zur Verfügung gestellt bekommen und konnte sich so sicher sein, dass keiner sie störte und Eddie entdeckte.

Der Dreischwanz hatte im Voraus darauf bestanden, seine eigene Schürze zu bekommen und machte jetzt einen auf Chefkoch, indem er mit einem viel zu großen Holzlöffel rumwedelte. Oder vielmehr versuchte, ihn überhaupt vernünftig zu halten.

Kathy griff grinsend nach den Zutaten und füllte sie in eine große Schüssel. Eddie kontrollierte genau, dass jede Zutat auf das Gramm genau abgewogen wurde.

„Jetzt müssen alle Zutaten zum Teig verrührt werden“, erklärte Kathy und ehe sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, war Eddie bereits auf den Schüsselrand geklettert, hatte seine 3 Schwänze in die Schüssel gehängt und pürierte nun mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit die Zutaten, bis es nicht mehr ging.

Während Kathy den Teig beeindruckt zu Ende knetete, putzte Eddie seine 3 Schwänze.

„Mmh, das ist aber lecker!“

„Pass nur auf, dass du nicht zu viel isst, das gibt Bauchweh.“

„Jaja…“

Als der Teig etwas gekühlt und Eddie wieder sauber war, rollte Kathy die erste Portion Teig aus. Eddie musste regelmäßig zurückweichen, weil der Teig immer mehr Fläche einnahm. Und als Kathy dann die Ausstechformen hervor holte, wurde dem Backen eine Zwangspause verordnet. Eddie war hin und weg von den Figuren, wühlte sich durch die Förmchen und spielte mit ausgewählten eine Geschichte.

Als Kathy schließlich begann die ersten Plätzchen auszustechen, hatte sie schnell Eddies Aufmerksamkeit wieder, da er unbedingt mitmachen wollte. Seine Spielfiguren wurden also schnell wieder zu Ausstechformen und so dauerte es nicht lange, bis das erste Blech mit Sternen, Herzen, Rentieren und Kamelen gefüllt war. Das zweite Blech zeigte schließlich Tannenbäume, Monde, Blumen und noch mehr Sterne. Das dritte und letzte Blech stach besonders heraus, denn es beinhaltete einen Plätzchen-Eddie (er hatte sich auf den Teig gelegt und darauf bestanden, dass Kathy seinen Umriss mit einem Messer ausschnitt) und runden Plätzchen mit seinen Pfotenabdrücken. Ganz klar, dass diese Plätzchen nicht ihren Weg auf den Familien-Esstisch finden würden. Kathy würde sie stattdessen nach Aldcrest zu Lilia schicken, um ihr eine kleine Freude zu machen.

Während Eddie die Teigschüssel ausleckte, bereitete Kathy noch eine kleine Portion Teig für Schoko-Kugeln vor, die ihre Oma so gerne aß. Ein Dankeschön dafür, dass sie die Küche nutzen durften.

Als der Teig soweit war, formte Kathy die Kügelchen und drapierte sie auf dem Backblech. Neben sich hörte sie es schon leise prusten. Ihr fragender Blick fand das Eichhörnchen.

„Das sieht aus wie Einhornkacke“, lachte es.

Kathys Blick wanderte zurück zum Blech und jetzt, wo Eddie es gesagt hatte, konnte sie die Ähnlichkeit zu Pferdeäpfeln nicht mehr bestreiten. Sie verzog leicht das Gesicht und blickte erneut zu Eddie, für den es nun kein Halten mehr gab. Sein helles Lachen schallte durch die Küche und der Kleine hielt sich seinen Bauch, war kurz davor Tränen zu Lachen. Kathy konnte gar nicht anders als mitzulachen.

„Einhornkacke“, wiederholte sie und Eddie kugelte sich vor Lachen.

Allerdings erwischte er dabei die Mehltüte, die mit einem dumpfen Geräusch umfiel und die beiden in eine weiße Wolke hüllte. Hustend kamen beide zur Ruhe.

„Eddie“, sagte Kathy mit bedrohlichem Unterton und das Eichhörnchen schaute sie verunsichert an. Doch Kathy griff zum Mehl und bewarf den Dreischwanz, welcher natürlich direkt zum Konterangriff überging. Die Mehlschlacht endete erst, als die Tüte leer und die Küche weiß bepudert war. Eddie ließ sich auf die Arbeitsplatte fallen und löste so eine erneute Mehlwolke aus. Kathy setzte sich auf den Boden. Wie sollte sie diese Chaos nur je wieder sauber bekommen?

Doch es gab eine einfache Lösung. Eddie funktionierte seine 3 Schwänze diesmal zu Staubwedeln um und fegte so sie gesamte Küche, während Kathy die Schokokugeln fertig formte und in den Ofen schob.

„Fertig!“, rief Eddie.

„Noch nicht ganz“, sagte Kathy schmunzelnd, „die Plätzchen wollen noch verziert werden.“

Das ließ Eddie sich nicht zweimal sagen und machte sich sofort ans Werk.

Am Ende stand ein bunter Eddie hinter vielen bunten Plätzchen – stolz wie Bolle. Kathy lobte den Kleinen über alle Maßen, während sie den Zuckerguss aus seinem Fell wusch. Eddie dankte es ihr, indem er sich einmal kräftig schüttelte und Kathy dabei nass spritzte.

„Das war ein wirklich toller Nachmittag!“, freute sich Eddie und kletterte zufrieden auf Kathys Schultern, als sie die Wohnung von Kathys Oma mitsamt der gefüllten Keksdosen verließen.

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