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19. Dezember

Welt der Magie - Rileys Tasse

                                                  mit Lilly

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Grundsätzlich gilt für alle Gäste im Haus, die Ben oder Isa mit einschleppen, dass sie Wyn besser aus dem Weg gehen, wofür ihre Kinder schon sorgen. Gerade Ben, der sich mit Freundschaften seit jeher schwer tut, sieht zu, dass Mama nicht im Haus ist, wenn er Freunde mitbringt. Überhaupt kann Wyn Teenager nicht sonderlich gut leiden (was sie in ihrem Lebenslauf als Hauptgrund für ihre Berufswahl anführt). John zum Beispiel hat sie gefressen und fühlt sich durch Isas Wahl immer noch persönlich beleidigt. Mit Riley war es anfangs ähnlich, doch über die Jahre und Rileys dauerhafte Anwesenheit in Bens Leben und damit Wyns Haus ist Wyn zu dem Punkt gekommen, zu dem sie Riley vielleicht nicht mag, aber dennoch im Haus toleriert. Die Tür öffnet sich für Riley zu jeder Zeit, ohne dass Ben und Isa anwesend sein müssen (und das tut sie sonst für eigentlich niemanden) und Wyn bezeichnet sie gegenüber Fremden gerne als ihren domestizierten Parasiten, der mit ihr im Haus lebt. Wenn Riley nachts auf Klo geht und Wyn begegnet, muss sie immerhin nicht (mehr) um ihr Leben bangen. Für Wyn ist das fast schon so etwas wie ein Kompliment.

 

Rileys Schlaf war lange Zeit von Alpträumen geprägt, was auch an Wyn nicht vorbeizog. Riley hat nicht so ganz verstanden, was es mit der Tasse auf sich hat, doch natürlich hat sie so ihren Verdacht. Die Porzellantasse mit den Zeichnungen war irgendwann plötzlich einfach da und wurde ihr von Wyn zum Frühstück gereicht. Seither sind Rileys Alpträume besser geworden. In der Tasse sind magische Formeln gemalt, die einen Effekt auf das Getränk haben, Ruhe spenden und böse Träume verjagen. Es gibt ähnliche Tassen in Wyns Schrank, doch diese ist Riley vorbehalten, niemand sonst nutzt sie. Isa hat Riley einmal erklärt, dass, je individueller ein Zauber gestaltet ist, desto stärker wirkt er. Nicht einmal Isa kennt alle Zeichen in der kleinen Tasse, doch hat Isa begriffen, dass es sich um starke Magie handelt, die Riley seit Jahren heilt.

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Die 7 Ankersteine des Hexentums - Mondstein

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Mondstein

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Der Mondstein ist der Stein für das sichere Reisen. Er erdet Körper und Seele und führt die Wirkenden immer wieder zu ihrem Ursprungsort zurück. Er sorgt dafür, dass niemand in den weiten Sphären verloren geht und kann auch für Verlorene eingesetzt werden, vorausgesetzt, der Stein befindet sich beim Körper desjenigen. Der Mondstein wird auf Kreidefelsen bei regnerischen Nächten aufgeladen und oft Reisenden als Schutzstein mitgegeben.

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Die Prüfung der Steine - OS (6)

                                             mit Lilly

Mondstein

(möglicherweise hat Lilly Probleme auf den Punkt zu kommen. Heute in Überlänge)

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Vieles hatte Élodie schon von den Flüsterseen gehört. Von den Naiaden und Nyxen, die in ihren Tiefen lauerten. Von den Wasserschemen, die über den Grund krochen und die einen in die Tiefe zogen. Flüsterseen waren mächtig und magisch, aber auch gefährlich. Zu viele Seelen hatten sie gefordert, zu viele unruhige Gestalten verbargen sich in ihnen. Doch die reinsten und mächtigsten Muscheln fand man auf ihrem Grund, gewaschen vom Sand und den Wellen der Tiefen.

 

„Zu zweit sollt ihr die Aufgabe lösen“, forderte Vylla. „Findet den Weg zum See, folgt dem Ruf der Magie. Steigt in die Tiefe hinab und bringt jeder eine Flüstermuschel vom Seegrund. Findet die Hexenstufen oder taucht hinab in die Tiefen. Die Wahl ist eure.“

 

Élodie hatte gedacht, dass ihr jede Wahl frei stand. Die Wahl des Weges. Die Wahl des Gegenstandes. Und vor allem: Die Wahl der Partnerin. Von acht waren nur noch sechs geblieben. Bianca, die an dem Geist gescheitert war und Hiasmyne, die den Weg verloren hatte... sie standen am Rand un durften nicht mehr teilnehmen. Es war nicht unüblich. Oft bestanden nur drei oder vier Hexen die Prüfung. Die Spreu trennte sich vom Weizen. Und Èlodie war sicher keine Spreu. Sie und Anya, Irenka, Serafina, die zweite Griechin -Thalie- und Sumeyye waren noch übrig. Die Stärkste unter ihnen war sicher Anya, aber dennoch würde Élodie lieber die Türkin wählen. Sumeyye war kompatibler. Élodie wählte eine Sturmkugel. Sie würde die Wasserwände trennen, sollte sie tauchen müssen und sie sicher nach oben treiben. Élodie wollte bereits Sumeyye fordern. Doch Vylla winkte mit der Hand.

„Die Stärkste mit der Schwächsten“, forderte sie. „Die Höchste mit der Tiefsten und so fort. Serafina… tritt zu Élodie.“

Es gelang Élodie nicht, den Widerwillen in ihrer Mimik zu unterdrücken. Und auch Serafina zog die Nase kraus. Mit weitmöglichstem Abstand trat sie heran und wandte sich ab. Und innerlich spannte sich auch alles in Élodie. Diese schreckliche Unglücksbringerin würde alles zerstören. Alles, wofür sie so hart gearbeitet hatte. Élodie schwor sich, sollte sich die Gelegenheit ergeben, würde sie Serafina zurücklassen und die Aufgabe alleine meistern. Auch die verbleibenden Paare fanden sich, allesamt glücklicher als Serafina und Élodie. Sie alle wählten gemäß ihrer Reihenfolge den Gegenstand und mit einem Achselzucken nahm Serafina als letzte den Mondstein an sich und schob ihn in ihre Tasche.

„Und nun“, forderte Vylla. „Nehmt euch bei der Hand.“

Alle folgten. Nur Élodie und Serafina rührten keinen Muskel.

„Élodie!“, ermahnte Vylla sie. „Serafina! Reicht euch die Hand!“ Widerwillig streckte Élodie die Hand aus. Ebenso widerwillig griff Serafina zu. Es gab ein Rauschen und ein Reißen. Dann war der Hügel verschwunden. Zu zweit standen sie auf einer weiten Wiese unter dem Sichelmond. Sanft bewegte sich das lange Gras um ihre Knöchel. Die Hände rutschten schneller als ein Windeswispern auseinander.

„Dort entlang“, sagte Serafina und nickte grob mit dem Kinn.

„Ich weiß“, betonte Élodie spitz.

Serafina stöhnte. Und auch Élodie biss sich böse auf die Lippen. Das konnte heiter werden.

 

*

 

Stumm und mit weitem Abstand voneinander waren Élodie und Serafina auf geradem Weg zu ihrem Ziel gewandert, einem Ruf folgend, der sich nur Hexenohren offenbarte. Auf die Wiese folgte ein kleiner Wald und bald schon eröffneten sich die Ufer eines dunklen Sees, auf dem sich der Mond verzerrt wie eine Fratze spiegelte. Die Bäume wuchsen dicht bis an das Ufer und streckten sich dem Wasser entgegen. Der See selbst schien zu strahlen, doch nicht sichtbar, kein Licht war es, das von ihm ausging, sondern ein Ton, wie ein Vielfach verzerrtes Gemurmel von Stimmen, die ihren Klang verloren hatten und nur noch Luft waren, die wie ein Atemstoß zwischen körperlosen Lippen hervortraten. Ein Zischen, das Worte trug, tiefer ging und das eine deutliche Warnung verriet. Oder eine Drohung.

„Die Stufen müssen in der Nähe sein“, murmelte Serafina und reckte die Nase. „Irgendwo dort am Ufer.“

„Ich weiß“, wiederholte Élodie bissig. „Ich spüre es, genau wie du.“

„Ich denke laut.“

„Dann denke leiser.“

Serafina schnaubte laut. „Du gibst mir keine Befehle, Obidiere.“

„Und du wirst mir mit deinem Eigensinn nicht die Prüfung ruinieren, Wyn.“

„Pah.“ Serafina wandte sich verächtlich ab. „Deine Prüfung interessiert mich nicht. Absolut nicht. Steh mir einfach nicht im Weg.“

Élodie schnappte nach Luft. „Ich? Dir?“

„Verschluck dich nicht.“ Serafina setzte ihren Weg das Ufer entlang fort und Élodie musste ihr wütend folgen. Sie beschleunigte und holte auf. Mit bösen Blicken erreichten die beiden Mädchen das Seeufer, was sich schließlich ohne Vorwarnung absenkte, etwas, was man in der Dunkelheit leicht übersehen konnte. Als wäre das Wasser feste Materie öffnete sich hier ein Gang, der unter den Wasserspiegel führte. Wie ein Schlund, eine Schlucht mit einem flüssigen Dach und schwarze Steinstufen führten tief hinab in den See. Élodie schauderte. Furchtlos trat Serafina nach vorne, knisternd entflammte ihre Hand in violettem Feuer und Élodie selbst sprach in ihren Gedanken den Zauber und auch um ihren Arm begannen leuchtende Flammen in tiefem Grün zu tanzen.

„Wir sind nicht die ersten“, flüsterte Élodie zu sich selbst. Hier waren bereits Hexen entlang gekommen. Jemand hatte den Weg vor ihnen gefunden. Élodie beschleunigte.

„Ich weiß.“

„Ich denke laut.“

In dem schwachen Licht rollte Serafina verächtlich die Augen. „Verletz dich nicht dabei“, höhnte sie.

 

*

 

Der Gang zog sich endlos in den tiefen See. Die Wände und die Decke rauschten leise, ein schwarzes, flüssiges Gebilde um sie und es hinterließ ein mulmiges Gefühl in Élodie, der das Ganze nicht geheuer war. Immerhin war sie sich mittlerweile sicher, dass es Anya und Irenka gewesen sein mussten, die vor ihnen hier gewesen waren. Ihre Energien waren deutlich zu spüren. Und auch Sumeyye und Thalie waren zumindest nicht weit. Élodie eilte weiter und auch Serafina hatte beschleunigt. Das Herz des Sees lag direkt vor ihnen.

Völlig unerwartet öffnete sich der Wassergang vor ihnen. Ein Rund lag vor ihnen und Élodie atmete erleichtert ein, als sich auch die fließende Decke öffnete und der Mond über ihr stand. Nie war sie so glücklich gewesen, den Mond zu sehen. In seinem Licht standen zwei Gestalten. Anyas Zopf bewegte sich, als sie sich zu ihnen umdrehte.

„Serafina! Warte.“

Die Wände des Wassers waren rund und hoch und schwarz. In der Mitte auf dem sandigen Boden lagen die Flüstermuscheln. Fünf. Es waren nur fünf Muscheln. Und sie waren sechs Hexen. Eine würde mit leeren Händen einkehren. Élodie machte einen Schritt nach vorne. Eine schlanke Hand griff nach ihrem Arm.

„Nicht“, flüsterte Irenka. „Die Muscheln binden Zauber… spürst du es nicht?“ Böse schüttelte Élodie ihre Hand ab. Doch dann hielt sie inne. Irenka hatte Recht. Jetzt spürte sie es auch. Die Magie der Wasser war an die Muscheln gebunden. Nahm man eine Muschel, so würde sich der Zauber, der die Wellen hielt, einstürzen. Stück für Stück. Die Gier hatte es sie beinahe übersehen lassen. Und es waren nur fünf. Nur fünf Muscheln.

Gegenüber auf der anderen Seite der Wasserhalle war Bewegung. Dort musste es einen zweiten Eingang geben. Sumeyye und Thalie erschienen und entdeckte die anderen Hexen, die vor den Muscheln verharrten.

„Wir… wir sollten eine Lösung finden“, flüsterte Irenka.

„Was für eine Lösung?“, zischte Élodie. „Hier steht jeder für sich selbst, Irenka. Hast du das noch nicht begriffen?“

„Es muss nicht so sein“, sagte Anya ernst. „Du kannst entscheiden, Élodie.“

Irgendetwas war in ihrer Stimme. Etwas Bedächtiges. Als wolle sie Élodie ein Geheimnis mitteilen. Es war der Ton, der Élodie kurz verharren ließ. Sie für eine Sekunde aus dem Konzept brachte. Denn sie verpasste die Bewegung ihr Gegenüber, als Sumeyye voran stürzte. Thalie folgte ihr auf den Fuß.

„Okayannyy!“, fluchte Anya. Serafina überholte sie. Es war, als wäre ein Schuss gefallen. Alle sechs jagten nun nach vorne auf die Muscheln los, aus Angst diejenige zu sein, die leer ausging. Es gab ein Donnern, als Summeyye die erste Muschel berührte. Die Wasserwände rauschten. Élodie gelang es, Serafina aus dem Weg zu stoßen, nicht ihne eine gewisse Befriedigung und mit einem Hechtsprung landete sie vorne. Sie spürte die glatte Haut der Flüstemuschel und die Macht in ihr. Der Boden vibrierte und das Donnern hob an.

„Idiot“, schimpfte Anya und schob Thalie aus dem Weg. „Irenka, fang diese!“

Eine Flüstermuschel flog durch die Luft und dann schoss eine helle Hand vor und griff noch vor Thalie die letzte Muschel aus der Mitte. Serafinas Finger schlossen sich fest um das Objekt und das Rauschen wurde nun lauter. In dem Gang war bereits das Toben des Wassers zu hören, das ihnen den Weg versperrte. Ohne Vorwarnung sackten die Wände ab. Ein Quietschen ertönte. Aus den schwarzen Wassern waren dunkle, nasse Pflanzen erschienen wie Peitschen, Seetang schoss von links und rechts heraus und Élodie sah gerade noch, wie er nach Anya griff. Mit einer weiten Bewegung wich Anya aus, doch ein Strang schlang sich um Irenkas Bein und riss sie davon. Élodie wich panisch zurück und duckte sich, doch zwei Hexen stürzten nach vorne und griffen nach Irenka um sie zu halten. Serafina krallte sich an ihren Arm, Anya kam ihr zur Hilfe. Aus dem Augenwinkel sah Élodie die schwingende Bewegung als erneut Seetang aus den Wänden schoss. Wasser sprudelte nun aus dem Boden. In wenigen Sekunden würden sie alle begraben sein. Wieder griff der Seetang nach Anya, als sei sie die einzige, die ihn verärgert habe und als sie sich duckte, entglitt ihr Irenkas Griff. Serafina wurde mit ihr gerissen, doch mit beiden Beinen im Boden stemmte sie sich gegen die Kraft.

„Verdammt!“ Die Flüstermuschel entglitt Serafinas Hand und platschte in den Boden. „Obdiere! Die Ranke“

Wie erstarrt stand Élodie in dem Chaos.

„Die Sturmkugel!“, fauchte Serafina. „Jag einen Blitz in die Ranke, Obidiere!“

Eine Bewegung. Thalie war jetzt zu ihnen geeilt. Ihr Blick wirkte beinahe entschuldigend, als sie sich nach der Flüstermuschel bückte. Ihre Hand schloss sich darum und die Wasserwände rauschten herab. Élodie sah nur noch einen blauen Blitz, der zwischen den Wellen zuckte, dann holte sie tief Luft, bevor die Wasser des Sees über ihr zusammenschlugen. Erst jetzt gelang es Élodie klar zu denken. Ihre Hand fand von selbst die Sturmkugel, griff nach der Magie im Inneren und dann begannen die Winde zu rauschen. Unter ihr war ein weißes Leuchten. Der Mondstein, begriff Élodie, bevor die Winde sie mit sich zerrten. Élodie wurde an die Oberfläche gesogen, schoss aus dem Wasser wie ein Pfeil und wurde in das Waldstück am See geschleudert. Gerade noch so gelang es ihr, den Sturz abzufangen. Dennoch kam Élodie hart auf dem Boden auf und die Kugel entglitt ihrer Hand. Die Erschütterung ging durch ihren ganzen Körper und sie biss die Zähne zusammen, als der Schmerz sie überrollte.

 

Es dauerte einen Moment, bis Élodie sich umdrehen und das Wasser aus ihren Haaren wringen konnte. Der See stand in ihren Stiefeln und hatte sie völlig durchnässt. Frierend sprach Élodie einen Wärmezauber, von dem sie merkte, dass er langsam an ihrer Kraft nagte. Nur noch eine Prüfung. Eine letzte. Dann war es geschafft. In ihrer Tasche spürte sie die Flüstermuschel, die ihr den Weg in die nächste Prüfung erkauft hatte. Hinter einer Baumgruppe hörte Élodie Husten und Stimmen.

„Was hast du getan?“, erkannte sie Serafinas Stimme. „Erkläre es mir! Die Ranken, die Geister… sie wollen dich! Warum? Was hast du getan?“

„Ich bin in diesem Land nicht willkommen“, hörte Élodie Anya antworten.

„Blödsinn!“, fauchte Serafina. „Seit wann ist Seetang rassistisch?“

„Nicht der Seetang“, sagte Anya. „Und es ist nicht Rassismus...“

Serafinas Schimpfwort ging in dem Husten eines Mädchens unter. Irenka hatte es offenbar auch an die Oberfläche geschafft.

 

Nach und nach versammelten sich die Hexen unter den Bäumen. Vylla und Calluna und der Mann erwarteten sie.

„Präsentiert die Muscheln“, forderte Vylla. „Und tretet an zur letzten Prüfung.“

Es war der Moment, in dem Élodie begriff, dass der Weg für Serafina hier zu Ende war. Élodie hatte erwartet, dass es sie mit mehr Freude erfüllte. Thalie trat nach vorne unter ihrem vernichtenden Blick und legte ihre Muschel in Vyllas Hand. Als sie Serafinas Blick auffing, zuckte sie die Achseln. „Jede für sich“, erklärte sie ihr.

Auch Élodie gab ihre Flüstermuschel an Vylla. Die anderen folgten.

„Irenka“, forderte Vylla. „Deine Muschel.“

Zögernd streckte Irenka ihre Hand aus. Dann holte sie tief Luft.

„Ich habe keine, Großhexe Vylla. Die Aufgabe ist mir nicht gelungen.“

Vylla runzelte ihre Stirn. „Und was ist in deiner Hand, Irenka?“

Irenkas Finger öffneten sich. Weiß strahlte die kleine Muschel, an der so vieles hing.

„Es ist nicht meine“, sagte Irenka. „Sie gehört Serafina. Ich habe sie nur für sie getragen.“

Serafina riss überrascht die Augen auf . Die Muschel landete in ihrer Hand.

„Irenka...“

Élodie hörte die leisen Worte, die Vylla entgingen. „Du hast mein Leben gerettet“, sagte Irenka. „Nimm sie. Sie war schon immer deine.“

 

*

 

Vylla hatte den Junghexen nur eine kurze Pause gegönnt. Élodie konnte sehen, wie sie sich mit den anderen Prüfern besprach. Immer wieder fielen Blicke auf  die Junghexen. Die meisten trafen Anya.

„Sie ist verrückt geworden“, murmelte Élodie und betrachtete Irenkas Rücken. Anya neben ihr schüttelte den Kopf.

„Du verstehst nicht, Élodie. Es ist nur eine Muschel. Am Ende ist es nichts als eine Muschel. Sie ist ein billiger Preis.“

„Für was? Für die Großhexenwürde?“

Anyas Blick streifte Thalie. „Hier ist keine Würde.“

Verärgert verschränkte Élodie die Arme. Warum sie so wütend wurde, wusste sie selber nicht. Oder warum sie das Bedüfnis hatte, Thalies Tat zu verteidigen. „Das hier ist keine Kinderfeier, Anya! Thalie hat Recht. Ich hätte das gleiche getan wie sie. Und es wäre das richtige gewesen.“

Anyas dunkle Augen bohrten sich in Élodies.

„Warum erklärst du dann dich dann mir, Élodie?“, fragte sie ernst.

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Cadies Dr. Sommer

                               von MissLennox

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Frage von Anonym, 18 Jahre

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Hey Doktor Cadie,

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ich fühle mich hässlich. Das liegt nicht an meinem Selbstwert, oder so, ich bin halt wirklich hässlich. Ich hab krass fette Narben von einem Tierangriff im Gesicht und sehe einfach nur noch scheiße aus. Und die Mädchen, die mich vorher toll fanden, mögen mich jetzt nicht mehr. Hast du einen Rat? Eine coole Gesichtscreme vielleicht?

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Bye

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Anonym

Antwort von Dr. Cadie Sommer

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Hallo Anonym.

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Ich bin überfragt. Mit hässlich kenne ich mich leider nicht aus. Von einem Tierangriff sagst du? Schwierig, ganz ganz schwierig. Aber ich werde mal meinen Partner Professor Google fragen.

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Dr. Cadie googelt: Was tun wenn man hässlich ist?

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Nach langer Beratung sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass du dich am besten jeden Morgen vor einen Spiegel stellst und laut schreist: "Ich bin ein Geschenk für diese Welt!“ Das sollte dein Selbstbewusstsein stärken. Falls das auch nicht hilft, empfehle ich dir Anti-Ageing Creme für Frauen über 70.

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Alles Liebe

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Deine bezaubernde Dr. Cadie

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Anns Kunst - Die Green-Geschwister

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