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Aldcrest-Adventskalender 2021
22. Dezember
Welt der Magie - Hexenprüfung 2021 (2)
mit Lilly
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Bericht über die Hexenprüfung 2021
Angetreten: 7 Junghexen
1. Kommuniziere mit der Geisterwelt
Die Aufgabe wurde von Yvette und Franzi sauber erledigt. Hervorzuheben ist hierbei Yvettes Sicherheit und ihre Vertrautheit im Umgang mit den Schleiern und Franzis außerordentliche Freundlichkeit, die sich in dem Bemühen äußerte, dem beschworenen Geist zu versichern, dass sie ihn definitiv nicht stören wolle und der Bitte, ihr den plötzlichen Anruf zu verzeihen. Eher Mittelmäßige Leistungen legten dabei die übrigen Junghexen ab. Die Stimmung wurde nicht durch das Summen der Ghostbuster-Melodie von Artus gehoben und auch die Diskussion mit der Prinzessin, ob sie den Geist behalten dürfe, war nicht hilfreich.
2. Bringe eine Blume zum wachsen
Die besseren Leistungen erbrachten hier Nature und die Prinzessin, wobei sich überraschend auch Yvettes ungewöhnliche Methode (der Pflanze so lange zu drohen, bis diese freiwillig wächst) und Bettys Methode (so lange schief zu singen, bis die Pflanze aufgibt) auszahlten. Eher schlechte Leistungen legten Lilly und Artus ab. Doch Lilly konnte überzeugen, dass das Unkraut im Boden vor ihrem magischen Einsatz noch nicht so zahlreich gewesen war.
3. Besiege einen Troll
Die Aufgabe führte zu großen Leistungsunterschieden. Zuerst einmal ist hervorzuheben, dass die Prinzessin die Aufgabe nicht ableisten konnte, da der Troll sich weigerte, gegen sie anzutreten, da er sie scheinbar unabhängig von der Prüfung kannte, obwohl sie als letzte in der Reihe antrat. Ihre Wahl zur Machete war allerdings auch bei den Großhexen Grund zur Sorge. Der Ersatztroll weigerte sich genauso. Ebenfalls unangebracht war Yvettes und Artus‘ offensichtliche Freude an der Aufgabe, und ihre Frage, ob sie auch mit dem Ersatztroll wrestlen dürften. Franziska bestach durch Überzeugungsarbeit, denn nach einem langen Gespräch war der Troll einsichtig und begann, seine Kündigung zu schreiben um seinen Träumen nachzugehen. Auch Betty konnte die Prüfung lösen, in dem sie ein gemeinsames Gesprächsthema mit dem Troll in einer Netflix-Serie fand und diese über mehrere Stunden mit ihm diskutierte. Nature gelang der Sieg mit einem gezielten Pflanzenangriff, Lilly durch einen ungewöhnlichen Kong-Fu-Angriff, der einen finalen Lachanfall des Trolls auslöste und ihn so besiegte.
4. Überzeuge ein Tier, dich zur nächsten Ebene zu geleiten
Klare Vorlage von Nature und Artus bei dieser Aufgabe. Ebenso Yvette, wobei nicht klar ist, ob die Tiere sie verstanden, oder einfach nur aus Furcht reagierten. Die Prinzessin löste erneut streng genommen die Aufgabe nicht, da sie die nächste Ebene auch ohne Hilfe fand (mit einem Zauber namens „Street-App“), Franzi konnte gleich mehrere Tiere überzeugen und Lilly und Betty hatten zwar keinen Erfolg, doch fanden durch puren Zufall den richtigen Ort.
5. Finde den Stein der Wahrheit
Auch hier konnten alle die Aufgabe bestehen, wobei Betty den Stein lediglich auswählte, weil er „hübsch“ war und „glitzerte“, doch ihre Wahl war korrekt. Nature wandte einen dem Zirkel unbekannten Zauber namens „Ene mene miste“ an.
6. Beschwöre einen Zombie
Eine deutliche Leistung der Prinzessin mit verhexter Graberde. Die gleich mehrere Zombies im Übereifer beschwor. Sie musste wiederholt gebeten werden, diese wieder vom Zauber zu entbinden. Sie tat dies schließlich nach Ermahnung mit offensichtlicher Enttäuschung. Hervorzuheben ist ebenfalls Yvettes Leistung, die ihren Zombie die Hexenküche putzen ließ und Betty, die den Zombie aufforderte, den Thriller-Tanz vorzuführen.
7. Entzünde die Hexenfackel
Nach einigen Schwierigkeiten gelang es schließlich allen, die Hexenfackel zu entzünden, wobei das grelle Pink von Bettys Fackel ein dauerhaftes Brennen auf der Netzhaut auslöste und Yvette mehrfach gebeten werden musste, den Feuerradius einzugrenzen.
Nach langer Diskussion und unter Vorbehalt wird schließlich allen Kandidaten die Hexenwürde verliehen.
Drunk Drawing
#mit Art
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Evelyn Green (Aldcrest) & Riley Blooms (Aldcrest)
Die 7 Ankersteine des Hexentums - Roter Jaspis
Roter Jaspis
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Der Rote Jaspis ist der Stein der Stärke und Stabilität. Er sorgt für einen festen Übergang in das Ritual und hält auch bei starken Einflüssen die Kräfte der Beteiligten in einem bestehenden Level. Er erdet und bestärkt die Psyche und unterstützt das mentale Feld. Der Rote Jaspis wird in der Mittagssonne auf heißem Stein aufgeladen und meist bei großen Herausforderungen getragen.
Die Prüfung der Steine - OS (7)
mit Lilly
Roter Jaspis
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Élodie hatte Calluna Lani verehrt, seit ihr Name zum ersten Mal vor drei Jahren auftauchte, damals nur ein Flüstern, ein Raunen, das schnell lauter wurde. Calluna Lani, die die Gatharen in Peru besiegte. Calluna Lani, welche die Verhandlungen mit den Nereiden im Atlantik führte, die meist in Blut auf den Wellenkämmen endeten. Calluna Lani, die im Auge des Sturms einen Gewitterzauber wirkte und den Blocksberg und seine Fassaden so auf eine Weise verstärkte, wie es jeder nur zu träumen gewagt hatte. Calluna Lani, die in eine Weltenander griff und überlebte. Die sich dem Rat widersetze und durch den lebensgefährlichen Monsun flog, um eine verlorene Leylinie zu retten. Oft hatte Élodie den Namen der Großhexe leise in ihrem dunklen Zimmer vor sich hingeflüstert. Calluna Lani. Benannt nach einem winterharten Heidekraut, das sich nicht vernichten ließ, gleich welche Kälte kam und dem Mond und dem Himmel selbst, in dem die Hexen flogen. Die Frau war eine Legende. Und obwohl viele nicht glücklich darüber waren, dass Calluna Lani mit der Wintersonnenwende den Vorsitz im Hexenrat erhalten sollte, so hatte Élodies Herz schneller geschlagen, als sie davon hörte. Calluna Lani war ihr Vorbild. Ihr Leitstern. Ihre Zauber waren Perfektion, ihr Wissen grenzenlos. Und Élodie hatte es als Schicksal empfunden, dass gerade ihre Hexenprüfung unter Calluna Lanis wachsamen Augen stattfinden sollte. In dieser letzten Prüfung sollte Élodie Zeugin werden von Calluna Lanis Kraft.
Schon mehrfach hatte Élodie ihren heimlichen Blick über die erste unter den Hexen wandern lassen. Die Frau hatte sich zurückgehalten, selten ein Lob oder Lächeln geschenkt und war stumme Beobachterin hinter Vylla gewesen. Contenance. Élodie bewunderte sie dafür und würde sich an ihr ein Vorbild nehmen für diese letzte Prüfung. Contenance, darauf kam es an.
Vylla hatte sie alle auf ein freies Feld geführt vor dem Wald, wo bereits ein großer Kreis aus hellen Steinen gelegt worden war, der die Halme nach unten drückte. „Die Hexenfeder“, sagte Vylla und hob eine weiße Feder in die Höhe. „Sie ist eure letzte Aufgabe. Haltet sie in der Luft. Lasst sie nicht von den Elementen fortwehen oder den Boden berühren. Und stemmt euch gegen die Zauber der Prüfer, die versuchen werden, sie euch zu stehlen.“
Es klang simpel. Doch diese Aufgabe würde Élodie und den verbleibenden drei Hexen alles abverlangen. Sie alle waren ausgelaugt durch die Zauber zuvor. Irenka, Hiasmyne und Bianca hatten sich an der Seite versammelt. Wenn Irenka bedrückt über ihr Ausscheiden wirkte, so ließ sie es sich nicht anmerken. Noch immer konnte Élodie nur den Kopf über sie schütteln.
Zu fünft traten sie über die Steine in die Kreismitte. Élodie hatte ein Amulett gewählt, das Energien bündelte, band und in Balance hielt. Auch die anderen hatten sich bedient, Serafina blieb erneut nur ein Stein. Der rote Jaspis. Er würde ihr kaum helfen. Doch Élodie würde es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überraschen, wenn sie bestand. Die Junghexen kehrten ihren Rücken zum Inneren des Zirkels und hatte einen Kreis im Kreis gebildet, das Gesicht nach außen. Élodie hatte bewusst so gewählt, dass sie vor Calluna Lani stand, auch wenn diese versuchen würde, ihre Feder zu stehlen. Doch dies war ihre letzte Chance, ihr Idol zu beeindrucken und in Calluna Lanis Glanz zu baden. Rechts von Èlodie stand Anya mit beiden Beinen fest im Boden, die Ärmel zurückgekrempelt, die jetzt deutlich mehrere verschlungene Tattoos offenbarten. Summeyye befand sich zu Élodies Linken und mit ernstem Gesicht war Serafina neben Anya getreten und hatte einen Blick mit ihr getauscht. Élodie wandte sich ab. Was auch immer Anyas Problem war, es ging sie nichts an. Flüsternd sprach Vylla einen Zauber. Lautlos erhob sich eine unsichtbare Wand um die fünf. Ein Bannkreis, der sie im Inneren hielt. Es würde die Angriffszauber und die Verteidigung der Junghexen von den Wartenden fern halten. Auf Élodies Armen kribbelte es.
„Beginnt“, befahl Vylla. Mit einem Wispern erhoben sich fünf weiße Federn in die Luft und schwebten schwerelos auf Brusthöhe, gehalten vom den Zaubern. Vor dem Zirkel reckten Calluna Lani und der Hexer die Arme. Niemand hatte gesagt, wie lange sie widerstehen mussten. Doch Élodie würde durchhalten bis zum Ende. Und als Großhexe den magischen Zirkel verlassen. Ein Windzauber traf Élodies Feder und geschickt fing sie diesen ab. Ihre Feder hielt. Und sie fing Calluna Lanis Blick auf. Mit neuer Stärke reckte sich Élodie. Sie würde diesen Kampf gewinnen.
Die ersten Zauber waren leicht und kamen mit geringer Kraft. Windzauber, Wirbel, ein Eisregen, der plötzlich auf sie niederprasselte. Eine Geisterhand, die an ihren Federn zerrte. Ein Erdbeben, das sie schüttelte und Élodie hörte Summeyye überrascht rufen. Ob sie noch stand oder nicht wusste Élodie nicht. Sie drehte sich nicht um.
Die Zauber der Prüfer wurden härter und stärker. Calluna Lanis Zauber kamen mit neuer Kraft daher, attackierten Élodie und Anya neben ihr und zerrten an den Federn. Élodie glaubte, ihr Lächeln durch den Bannzauber zu sehen, mit dem sie das Können der Junghexen auf die Probe stellte. Summeyye war schließlich die erste, die stürzte. Élodie sah sie plötzlich vor sich hinter dem Bann und sie begriff, dass ihr die Feder abhanden gekommen sein musste. Sie waren nur noch zu viert. Élodie war sich sicher, das sie es schaffen konnte, obwohl ihre Arme brannten und ihr die Magie sie mehr und mehr Kraft kostete. Doch dann kam der Wirbelsturm. Und Élodie begriff, dass es sich nun entschied.
Er entstand in Élodies Rücken und zerrte an ihren Kleidern. Mit Kraft musste sich Élodie dagegen stemmen, als er über sie und Anya hinwegrauschte und sich bis an den Rand des Bannzaubers drückte. Reißende Windböen jagten über sie hinweg. Élodies Haar hatte sich gelöst und wirbelte durch die Luft, ein Heulen an ihren Ohren wie von hundert Wölfen. Mit schmerzenden Gelenken hielt Élodie stand, beschützte die Feder und hielt sie fern von den Winden, die sie ihr entreißen wollten. Mit konzentriertem Blick fokussierte sie auf Calluna Lani, um die nächsten Zauber vorherahnen zu können. Weiße Blitze sprangen zwischen ihren Armen umher. Ein Zauber nahm in ihren Händen Gestalt an. Und Élodie erkannte ihn. Beinahe wäre ihr die Feder entglitten.
Unzählige Stunden hatte Élodie in den Bibliotheken von Dryhme verbracht. Hatte studiert, gelernt und mit den Büchern geträumt, um sich so viel Wissen wie nur irgend möglich anzueignen. Élodie kannte die Zauber, die am dunkelsten und am gefährlichsten waren. Élodie kannte ihre Farbe, ihre Form und ihre traurigen Geschichten. Einer der vernichtendsten unter ihnen war der Kamatayan-Zauber. Es gab unzählige Flüche und Beschwörungen, die Leben nahmen oder vernichteten. Der Kamatayan-Zauber war einer der gnadenlosesten. Er tötete nicht nur das von ihm gewählte Opfer, indem er ihm das Leben nahm, sondern er riss mit Gewalt die Seele aus dem Körper. Auf den Philippinischen Inseln, auf denen er seinen Ursprung fand, war er sogar verboten worden. In dem Buch war ein Bild erschienen von den feinen weißen Verästelungen, die der Zauber formte. Élodie war damals der Gedanke gekommen, dass etwas so Grausames so schön aussehen konnte und es beinahe schade gefunden, diesen Zauber niemals lebendig erblicken zu dürfen. Heute sah sie ihn, flackernd und zischend in der Hand von jener Frau, die Élodie wie eine Ikone verehrt hatte. In Calluna Lanis Händen tanzte der Tod. Und Élodie, die nicht begreifen konnte, was sie sah, folgte dem Blick der Großhexe, der sich auf Anya richtete. Élodies Feder zitterte. Es ist ein Test, sagte sich Élodie. Oder ich täusche mich. Ich muss mich täuschen.
Calluna Lani hob die Hand.
„Anya“, flüsterte Élodie, doch der Sturm riss ihr die Warnung von den Lippen. Die weißen Blitze zischten. Calluna Lani hob die Hände. Was hatte Anya getan, dass Calluna Lani selbst sie verdammte?
„Anya!“ Élodie war es, als habe sie ihre Stimme verloren. Der Zauber zischte. Die Blitze verzweigten sich. Dann sausten sie auf die Junghexen zu. Weiße Blitze faserten auf, verästelten sich unendlich wie Eisblumen auf Glas. Der Kamatayan strebte auf Anya zu und der vernichtende Schlag geschah in nicht einmal einer Sekunde. Élodie kam es vor wie Ewigkeiten. Ihr war es, als habe sich alles verlangsamt, als wäre sie unter Wasser getaucht in eine andere Welt. Élodie sah die weißen Seelenblitze heranzucken. Anyas Schulter, nur einen halben Meter entfernt, die nichts von dem ahnte, was auf sie zurauschte. Und Élodie sah ihre Feder, die geschützt durch ihren eigenen Zauber lautlos in der Luft tanzte, unberührt von dem Sturm um sie. Élodie hatte geschworen, sich nicht einzumischen. Die Prüfung hinter sich zu bringen und mit der Würde einer Großhexe aus dem Kreis zu treten. Élodies kleine Feder schwebte. Unberührt so wie sie selbst. Élodie schloss die Augen. Sie sah nicht mehr, wie ihre Feder herabsank. Wie der Sturm sie ihr entriss und in seine vernichtenden Wirbel zog. Élodie selbst hatte sich dem Sturm hingegeben. Ihre Hand griff in Anyas Schulter. Als der Todeszauber über sie hinwegrauschte, zerrte Élodie Anya aus dem Weg und riss sie mit sich zu Boden. Élodie spürte, wie der Kamatayan sie streifte. Fühlte die kalte Hand des Todes an ihrer Seite, die nach ihrer Seele tastete. Es war nur eine kleine Berührung, doch nie hatte Élodie solche Angst verspürt. Der Kamatayan entlud sich über den Sturmböen, knisterte und wurde von den Winden fortgerissen. Élodie presste die Hand in ihre Seite und kam auf die Knie. Calluna Lani vor dem Kreis richtete ihren Blick auf die beiden.
„Was hast du getan?“, schrie Élodie, doch wenn Anya sie über den Sturm hörte, so gab sie keine Antwort. Und es blieb auch keine Zeit. Denn draußen vor dem Bannkreis hatte Calluna Lani jetzt erneut ausgeholt und schleuderte ihre gesamte Energie gegen Anya. Blitze zuckten, als Zauber auf Zauber trafen. Élodie versuchte aufzustehen, doch ihr rechtes Bein war taub und wollte sie nicht mehr tragen. Ihr blieb nichts übrig, als sich unter den tobenden Hexenkräften zu ducken. Nicht einmal verteidigen konnte sie sich. Ein Zauber traf sie in die Schulter und Élodie ächzte, als er sich ihr unter die Kleider brannte. Ein geschnürter Lederstiefel trat mit einem Stampfen vor sie. Als ein neuer Zauber auf Élodie zufegte, wurde er zerschmettert. Élodie blickte auf.
„Steh auf“, fauchte Serafina. Der Sturm schien sie nicht zu berühren. Sie war vor Élodie getreten und mit grimmiger Miene hielten ihre Hände die Zauber von ihr fern. Warum? Sie konnte Élodie nicht einmal leiden. Mit zusammengbissenen Zähnen zog Élodie ihr Bein an, doch Serafina musste sie nach oben ziehen. Hinter ihnen krachten Anyas Zauber auf die der Großhexe.
„Warum tut sie das?“, ächzte Élodie. „Sie soll uns doch beschützen. Nicht…“ Serafina sah sich um wie ein Habicht.
„Denn Bannkreis. Bekommst du den Bannkreis herunter, Obidiere?“
„Den was?“
„Den Bannkreis, verdammt! Du bist Bannhexe! Hol den Käfig runter.“
„Und der Sturm?“
Kurz sah Élodie das Lächeln in ihrem Gesicht. „Ich rufe den Sturm zurück.“
Ohne die Stütze wollte Élodies Körper sie nicht tragen. Hinter ihr tobte das Inferno, wo Anya und Calluna Lani in ein Duell der Kräfte getreten waren. Thalie kauerten auf dem Boden. Keine Feder schwebte mehr. Serafina war in die Mitte getreten und hatte die Hände in den Sturm gestreckt. Élodie sah, wie ihre Füße über dem Boden schwebten. Mit den Ellbogen kroch Élodie über den Boden, robbte über das Gras bis zu der Grenze, an der schillernd der Bannzauber lag. Mit blutleereLippen streckte Élodie die Hand aus und griff in die Muster. Bannzauber. Élodie hatte sie schon immer verstanden und immer geliebt. Es war wie ein geknüpftes Knotenwerk, das man aufweben konnte. Ein Rätsel, das sich mit Logik und Gespür lösen ließ. Élodie hatte noch keinen Bannzauber gefunden, der ihr widerstanden hatte.
Élodie.
Sie zuckte zusammen, als die Stimme in ihrem Kopf sprach und sah, dass Calluna Lani sie über die Barriere direkt ansah.
Ziehe dich zurück, Élodie. Dies ist ein Befehl.
Élodie schluckte und verharrte.
Was hat sie getan?
Sie ist eine Gefahr für die Zirkel. Ziehe dich zurück und hinterfrage nicht, Élodie, deine Großhexe befiehlt es.
Élodies Finger verharrten. Hinter ihr drehten sich die Sturmböen langsamer, fielen als Windschleier herab, die sich trudelnd und tanzend verflüchtigten. Doch die Gewalt der Zauber war noch immer ungebrochen, lauter und bedrohlicher, jetzt wo der Sturm sie nicht mehr übertönte.
Zitternd sog Élodie die Luft ein. Anya? Was soll ich tun?
Du kannst entscheiden, Élodie.
Ziehe dich zurück, forderte Calluna Lani. Élodie schluckte. Und sie entschied. Dann griff sie mit den Fingern tief in die Muster und begann den Bannkreis aufzuzerren. Die Maschen zu lösen und die Knoten zu öffnen. Mit einem leisen Klingen zerfiel der Bannzauber und mit einer Druckwelle entlud sich die Kraft der Zauber aus dem Inneren in die Natur. Für einen winzigen Moment war es still. So still auf der Nachtwiese unter dem Sichelmond. Dann dröhnte Vyllas entsetze Stimme über das Tal.
„Was hast du getan, Karena?“
Die Taubheit hatte mittlerweile auch Élodies Arm erreicht und sie stürzte ganz herab. Doch der Name bohrte sich in ihren Kopf.
„Karena?“, flüsterte sie. „Wieso Karena?“ Jemand griff Élodie unter den Arm und zog sie auf die Knie. Élodie sah die verschlungen Tattoos auf Anyas Arm.
„Es ist ihr Name“, sagte Anya und ungefragt tasteten ihre Finger an Élodies Seite. Élodie spürte es nicht. „Großhexe Karena.“
Entsetzt blickte Vylla auf die zerschlagenen Junghexen. Élodie und Thalie auf dem Boden, die Wartenden waren weit zurückgewichen wie eine kleine Herde verschreckter Lämmchen an der Seite.
„Wie kannst du es wagen, Karena? Es sind Junghexen!“
Ohne Vorwarnung hob die ihre Hand. Ein Zauber zischte heraus, noch bevor Vylla heran war. Anya hinter ihr streckte sich, doch löste sich nicht von Élodie. Diesmal würde er nicht verfehlen. Es gab einen Krachen, als der Zauber auf den roten Jaspis traf. Serafina war die einzige, die noch stand. Sie war nach vorne getreten und hatte dem Zauber ihren Stein entgegengesteckt. Mit einem Knall zerbarst der rote Jaspis in ihrer Hand. Anya erhob sich, eine Hand noch immer auf Élodies Schulter.
„Es ist nicht mein erstes Duell, Karena“, sagte sie kalt. „Und auch nicht das erste, bei dem man vergisst, mich herauszufordern. Doch mit deinen Taten hast du Lernende in tödliche Gefahr gebracht. Dies wird dir das
Hexengericht nicht verzeihen.“
„Noch bist du nicht das Gericht“, zischte Karena. „Du hast keine Macht hier, Anya. Und es gibt andere, die dich hindern werden.“
„So sollen sie kommen.“ Anya nickte mit dem Kinn. „Schafft sie fort. Hiasmyne, komm zu mir...“ Niemand hinterfragte. Nicht einmal hatte sich Anyas Hand von Élodies Schulter gelöst. Aus der Dunkelheit löste sich Hiasmyne, die als erste ausgeschieden war. Als sie Élodie betrachtete, wirkte sie betroffen. Jetzt erst bemerkte Élodie das sachte Glühen. Und langsam begann sie zu begreifen.
Der Kamatayan-Zauber. Er hatte Élodie nur gestreift, doch es hatte genügt. Der Todeszauber zerrte an ihr und ihrer Seele. Doch Anyas Hand hatte sie gehalten. Ihre Finger pressten sich tief in Élodies gefühllose Schulter und unter dem Leuchten ihrer Kraft konnte Élodie wie durch Glas ihren eigenen Schulterknochen sehen, als wäre ihre Haut transparent geworden. Hätte Anya sie losgelassen, um den letzten Zauber zurückzuschlagen, wäre Élodies Seele vom Zauber fortgerissen worden. Den Zauber, den Serafina vernichtet hatte. Mit tiefer Ruhe deutete Anya auf Élodies Seite.
„Sie ist hier getroffen. Ich kann sie halten, doch die Heilung übersteigt mein Können.“
Hiasmyne zögerte. „Ich denke… ich weiß nicht, ob meine Stärke ausreicht…“
Vor Élodie begann der Boden zu leuchten. Ein langer goldener Weg, ein Pulsieren wie ein Herzschlag.
„Die Weltenader liegt hier hoch“, sagte ein leises Stimmchen und als Élodie den Kopf drehte, erkannte sie Irenka. „Ich kann die Energie zu dir leiten.“
Goldene Adergeflechte zogen sich über Élodies Körper. Klein und schmal und doch kraftvoll und flackernd. Nie im Leben hätte Élodie in eine Ader gegriffen. Es war vernichtend und tödlich und es brachte Hexen den Wahnsinn. Doch Irenka hatte nicht hinein gegriffen. Élodie kam es so vor, als hätte sie nur die Oberfläche berührt und der Energie sachte einen neuen Weg gezeigt. Élodie spürte, wie das Gefühl in ihren Körper zurückkam, wie ihre Haut wieder Festigkeit gewann, als Hiasmyne ihre Kräfte wirkte, verstärkt durch Irenkas Weltenzauber.
„Ich dachte...“ Élodie schüttelte den Kopf. Es war alles so viel. „Ich dachte, Karena wäre Calluna Lani. Dass sie uns zusieht und uns… beachtet. Aber es war alles nur eine Lüge.“
Anyas Hand löste sich von ihr. Ernst blickte sie Élodie an. „Es war keine Lüge, Élodie.“ Anya erhob sich. Alle Augen starrten sie an. „Ich bin Calluna Lani. Und ich habe dich gesehen.“
Stille lag über dem Tal. Und in den Gesichtern der Junghexen spiegelten sich die verschiedensten Emotionen. Unglauben. Entsetzem. Skepsis. Es dauerte einen Moment. Serafina war schließlich die einzige, die schallend zu lachen begann.
Anns Kunst - Theaterkids
Erin, Lilia, Ben, Nessa, Evelyn, Liam, Cadie