
Hawksmoore Valentine 2025
Bist du bereit für die Liebe?
Liebe liegt in der Luft! Oder ist es vielleicht doch die Stauballergie? In jedem Fall stehen auch die Aschenwälder im Zeichen der Romantik. Und ihr könnt an diesem wunderschönen Tag ein Date mit einem von fünf Singles (und einem Nicht-Single) aus den Wäldern gewinnen. Was kann da schon schief gehen?
Dein Date erwartet dich...
⚑
Data inconclusive. Redirecting.
Das waren die Worte, die dir das hochwissenschaftliche Dating-Portal nach deinem Test mitgeteilt hat. Kurz darauf erhältst du eine Uhrzeit und eine Adresse. Eigentlich hättest du es damals schon ahnen müssen. Dass das nichts Gutes verheißt. Ein Single für einen Abend wurde dir versprochen. Jemand aus den Aschenwäldern. Nervös trittst du von einem Fuß auf den anderen, während du an der kleinen Bushaltestelle wartest. Achtzehn Uhr war ausgemacht. Mittlerweile ist es zwanzig nach. Dir kommt der Gedanke, dass man dich vielleicht versetzt hat.
Ein Brummen. Ein Heulen, das lauter wird. Dann braust mit einem Mal ein grüner Sportwagen heran. Mit weit über die Höchstgeschwindigkeit rauscht er auf dich zu. Bremsen quietschen. Der Wagen schliddert.
Was zum…
Du weichst zurück, als der Wagen bremst. Frisch lackiert ist er. Und mit Liebe poliert. Das Fenster summt herunter.
Oh Gott, durchfährt es dich, als du den Mann im Wageninneren erkennst. Sonnenbrille, trotz des grauen Februarlichts. Halboffenes Hemd, aus dem sich die Brusthaare ringeln. Der Glanz eines Goldkettchens. Der Mann fährt sich lässig durch das schwarze Haar, dann lehnt er sich aus dem Fenster.
„Na?“, sagt er. „Damit hast du jetzt nicht gerechnet, dass du so ein gestandenes Mannsbild wie mich für den Abend abgreifst, oder?“
„Äh…“, machst du. Was soll man dadrauf auch sagen. Hilfe? Taxi?
„Da hat es dir die Sprache verschlagen“, stellt Edgar zufrieden fest. „Keine Sorge, das ist eine natürliche Reaktion auf mich. Komm, steig ein, Kleines, dann kann der Abend beginnen.“
„Wissen Sie, eigentlich habe ich noch was vor, das ich…“
„Sei nicht nervös“, befiehlt dir Edgar mit breitem Grinsen wie aus einer Zahnpastawerbung. „Ich beiße auch nicht. Nur manchmal.“ Er lacht schallend über seinen eigenen Witz.
Warum du einsteigst, ist dir ja auch nicht klar. Vielleicht ist es der Schock. In jedem Falle gibt Edgar Gas und jagt mit dir über die Landstraße Richtung Shalda’s End.
„Ich…“ Du räusperst dich. „Ich dachte, das wäre ein Abend für Singles.“
„Na, wenn du jemandem zu Hause hast, brauchst du es ja nicht erzählen“, grinst er.
„Nein, ich meine… was sagt denn Ariel dazu, dass Sie heute Abend mit jemandem ausgehen?“
Kurz ist er verwirrt. „Wer ist Ariel?“
„Ihre… Frau?“
„Ach, die… pah, ein Mann ist ein Mann und muss ein Mann bleiben.“ Das Ortsschild von Shalda’s End erscheint und Edgar rast mit hundert Sachen in die kleine Ortschaft. Du hättest nicht einsteigen sollen, kommt es dir verspätet. Unauffällig sendest du ein SOS an deine Großmutter, damit sie einen Notfall simuliert.
Edgar parkt quer auf zwei Behindertenparkplätzen vor einem KFC-Imbiss. Er schmeißt die Tür zu und du musst dich selbst aus dem Gurt und dem tiefliegenden Sitz befreien. Im Inneren holst du ihn wieder ein.
„Einen großen Eimer Buffalo-Wings, Baby“, verlangt er von der Bedienung. „Und für mein Date einen Salat.“
„Eigentlich möchte ich….“
„Und ein Bier“, fügt Edgar hinzu. Die Bedienung wirft dir einen mitleidigen Blick zu, während du Edgar zum Tisch folgst. Deine Oma hat noch nicht angerufen. Vermutlich schaut sie geraden örtlichen Tatort. Jetzt heißt es, die Zeit herumschlagen.
„Äh…“, beginnst du ein Gespräch. „Und was… machen Sie so in Ihrer Freizeit?“
„Candy!“, brüllt Edgar die Bedienung an, von der du dank ihres Namensschilds weist, dass sie eigentlich Claudia heißt. „Dreh mal den Fernseher lauter, ich seh das Spiel nicht.“ Dann wendet er sich an dich.
„Ich bin Landwirt und Handwerker. Profi auf vielen Gebieten. Ohne mich würde in unserer Gemeinde gar nichts laufen. Noch dazu bin ich die rechte Hand unserer Alpha und sozusagen ihr Nachfolger, sollte sie je das Zeitliche segnen. Man weiß ja nie. Ich könnte natürlich auch jetzt schon das Rudel übernehmen, aber man muss den Frauen ja auch etwas lassen. Ich habe sowieso keine Zeit. Zurzeit arbeite ich an einem Homeprojekt. Aktuell arbeite ich an einer integrierten Tischbrunnensystem, bei dem man sein Getränk aus dem Tisch nachfüllen kann ohne lästige Flaschen. Dazu habe ich einen Schlauch im Durchmesser von fünfzehn Millimeter verlegt und dann…“
Edgar redet über eine Stunde, während du unauffällig immer wieder auf dein Handy schaust. Er erzählt dir neben seinen Home-Projekten von seinen Plänen für das Rudel, wenn er erstmal Alpha ist, von seiner schrecklichen Frau und seinem schrecklicheren Nachbarn, davon, wen er alles in seiner Jugend in Shalda’s End gedatet hat und welche seiner Stiefel am besten zu seiner Lederjacke passen. Währenddessen verdrückt er den Eimer mit den Wings und verfolgt das Spiel auf dem Bildschirm. Ein echter Multitasker. Irgendwann schiebt dir die Bedienung eine Serviette hin.
Brauchen Sie Hilfe?, steht darauf.
Du nickst und kurz darauf kommt sie mit einem Telefon wieder.
„Entschuldigen Sie vielmals, aber da ist ein Anruf für Sie… scheint ein Notfall zu sein.“
„Oh nein!“ Du greifst nach dem Hörer und tust geschockt.
„Hm hm… ja… oh, nein, wie schrecklich! Ja, da fahre ich natürlich gleich los!“ Du reichst ihr dankbar den Hörer zurück. „Tja, ich muss leider gehen. Ein… Familiennotfall. Ganz schreckliche Geschichte.“
„Und das, wo wir so nette Gespräche hatten“, sagt Edgar. „Sehr bedauerlich.“
Draußen wartet bereits ein Taxi auf dich, welches dir die Bedienung gerufen hat.
„Wohin solls gehen?“, will der Taxifahrer wissen.
„Bloß weg hier“, erklärst du ihm.
„Schlechtes Valentinsdate?“
„Verlassen Sie sich niemals auf diese Online-Tests“, warnst du ihn. „Die sind alle gezinkt. Von wegen Seelenverwandter.“
Der Taxifahrer gibt Gas und du verschwindest in der Nacht.
Nie wieder, schwörst du dir. Nie wieder wirst du auf diese dämlichen Online-Tests hereinfallen.
