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Dein Valentins-Date ist

Heath Holmqvist

Du bist noch nicht ganz an der Tür, da wird sie schon aufgerissen. Beinahe wärst du zurückgewichen. Aber nur beinahe.

„Hey!“ Heath Holmquist strahlt dir entgegen.

„Hey?“, erwiderst du vorsichtig und beschwörst beinahe ein Drama.

„Du… du bist schon auf einem Date mit mir, oder?“ Heath deutet deine Unsicherheit falsch. „Ich bin Heath. Heath Holmqvist. Und du bist...“

„Ich bin dein Date“, bestätigst du ihm und sofort beginnt er wieder dich anzustrahlen.

„Komm rein, komm rein. Setz dich. Du hast echt Glück gehabt mit mir. Ich bin ein tolles Date. Ein sehr Tolles. Du hättest auch Ace ziehen können. Der sieht auch toll aus. So wie ich. Aber er ist nicht so charmant. Und respektvoll. Mit einer Dame muss man respektvoll umgehen.“ Er fischt einen Stapel Karteikarten aus seiner engen Jeans. Kurz fragst du dich, ob das nicht unbequem ist, aber anscheinend wird das Zeug wieder modern.

„Was für wunderschöne Augen du hast“, liest Heath von der Karte ab, während du dich auf das Sofa setzt. Du bist gewillt über das etwas gestellte Kompliment hinweg zu sehen. Immerhin stimmt es ja.

„Danke“, erwiderst du. „Das ist sehr lieb von dir, dass du das sagst.“

Wieder strahlt Heath. Er setzt sich zu dir. „Ich finde es toll, dass ich ein Date mit dir habe. Also mit dir. Du bist toll. Und nett. Und hübsch.“ Diesmal liest er nicht ab und bekommt sogar rosa Wangen.

„Es wäre furchtbar gewesen, wenn ich jemand Ekliges bekommen hätte. Also, jemanden, der ätzend zu mir ist. Aber nicht du. Du bist… nett.“

„Bezaubernd“, hilfst du ihm freundlich aus.

„Bezaubernd“, bestätigt Heath. Jetzt nimmt er sich wieder die Karteikarten vor. „Du bist wie die Sonne so leuchtend, so schön und so warmherzig.“

„Nanana, nun lass aber gut sein“, mahnst du ihn. „Du schmeichelst mir ja.“

„Aber… das soll ich doch… oder?“

„Sollen?“

„Lilly hat gesagt, sie lässt uns alle von Einhörnern fressen, wenn wir uns nicht benehmen.“ Kurz bist du verführt erst Heath und seinen gestellten Komplimenten und anschließend dieser Lilly den Marsch zu blasen, doch wieder reißt der kleine Schwede das Ruder herum.

„Aber ich mache das gerne“, sagt er fröhlich. „Ich habe ja dich bekommen. Und du bist bezaubernd. Hey, möchtest du etwas trinken? Ein Spiel spielen?“

„Beides?“, wählst du aus.

„Oh, okay.“ Er springt vom Sofa und eilt davon. Kurz darauf kommt er mit einem unglaublich aufwändigen Drink wieder, inklusive Cocktailkirsche, Schirmchen, Strohhalm und einer Ananas-Scheibe am Rand.

„Oh“, freust du dich. „Das ist aber aufmerksam.“

„Das Date heute soll perfekt für dich werden“, sagt Heath todernst. „Du sollst einen tollen Abend haben.“

 

 

Zugegeben, es hat schon etwas Niedliches, wie er sich in seiner Ungeschicklichkeit um dich bemüht. Du beschließt dem Date eine Chance zu geben.

„Also, der Abend hat schon gut angefangen“, gibst du zu. Dein Cocktail ist alkoholfrei. Kurz runzelst du sie Stirn.

„Ist besser so“, klärt Heath dich auf. „Es passieren echt miese Dinge, wenn du es mit dem Alkohol übertreibst.“

„Ich werd es mir merken“, versprichst du ihm. „Was für ein Spiel hast du dir denn ausgedacht?“

 

 

Heath Holmquist hat eine Reihe Klebezettel in Herzchen-Form vorbereitet.

„Wir spielen Prominente raten“, sagt er. „Ich schreibe eine Person oder Figur auf den Zettel und klebe ihn dir auf die Stirn. Und du machst das Gleiche bei mir. Dann raten wir. Wer seinen Namen zuerst findet, der darf den Zettel abnehmen.“

„Und einen Kuss für den Sieger?“, spottest du.

„Okay“, strahlt Heath. Dann klebst du ihm einen Zettel mit Casanova auf die Stirn. Eine halbe Stunde später hast du die erste Runde gewonnen. Heath hat dir allen Ernstes Belle auf die Stirn geklebt.

„Na, weil du so hübsch bist“, erklärt er dir und du bekommst einen Kuss von ihm auf die Wange.

„Runde zwei“, sagst du, als er mit ein bisschen Hilfe endlich auf seinen Zettel gekommen ist. Seither trägt er die Brust stolzgeschwellt.

„Ich bin echt ein Casanova“, versichert er dir. „Ich bin beliebt bei den Damen. Frag nur Charity. Oder Evelyn. Ich bin ziemlich cool.“

„Ich weiß.“ Du gestattest dir eine kleine Lüge. „Ich hab bei der App angegeben, dass ich den coolsten Jungen daten möchte und die Kugel hat dich ausgewählt.“

„Echt?“ Heath macht große Augen. „Ich meine, natürlich. Ich bin der coolste Junge.“

 

*

 

Der Abend vergeht wie im Flug und Heath ist freundlich, höflich, liest nette Komplimente ab und bleibt durchgehend anständig. Keine sexistischen Witze, keine anzüglichen Kommentare, kein Betatsche. Seine geistige Mutter hat ihn gut erzogen. Romantisch ist der Abend dadurch vielleicht nicht, aber angenehm und gemütlich. Als es draußen dunkler wird, legt Heath einen Kitschfilm in den DVD-Player ein. Er streckt sich auf dem Sofa aus und öffnet die Arme. „Du darfst mit mir kuscheln, wenn du möchtest“, bietet er dir an. „Ich habe ganz starke, muskulöse Arme, das sagt auch meine Mutter. Und ich bin sehr bequem.“

Schmunzelnd lehnst du dich vor. Er hat sich ja wirklich sehr bemüht. „Okay“, sagst du und lehnst dich an ihn. „Danke dir. Es ist mir eine Ehre.“ Der kleine Spott entgeht ihm.

„Mir auch“, versichert er dir. „Mir auch.“

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