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Deine Valentins-Dates sind

und

Elijah Morgan

Janessa Rolands

„Pfffah, Valentinstag… meiner Meinung nach wird das überbewertet.“ Janessa schiebt dich ins Wohnzimmer, wo schon ein warmes Kaminfeuer im Kachelofen die Kälte vertreibt.

„Sagt die, die heute früh einen riesigen Strauß Rosen von ihrem Freund bekommen hat“, erinnerte Elijah sie. Er ist gerade dabei den Tisch zu decken, der Geruch von Essen folgt ihm aus der halb geöffneten Küchentür, während Janessa dich auf einen gepolsterten Stuhl am Tischende zuschiebt. Es ist eine riesige Tafel, stilvoll dekoriert, hohe Kristallgläser, poliertes Besteck, kunstvoll gefaltete Servietten und Rotwein funkelt im Licht der hohen Kerzen.

 

„Papperlapapp“, sagt Janessa. „Derra hat auch eine bezaubernde Freundin, da kann er ruhig einmal im Jahr ein paar Rosen von der Kasse im Supermarkt mitnehmen. Ist ja nicht zu viel verlangt.“

„Wenn ich so drüber nachdenke, vergiss meinen Kommentar.“

„Wenn du nicht so eifersüchtig wärst, hättest du vielleicht auch einen Freund, der dir Rosen schenkt.“

„Was?“ Elijah runzelt die Stirn. „Irgendwie hab ich das Gefühl, mir entgeht ein Witz. Schon den ganzen Morgen geht das so.“

 

„Morgen?“, ächzt du von deinem Platz aus. „Wie lange seid ihr schon hier?“

Janessa und Elijah sehen sich an.

„Lass mich überlegen.“ Janessa grübelt. „Also, ich war um acht hier, da haben wir das Besteck geputzt, dann bin ich einkaufen gefahren, Lijah hat angefangen die Gänge vorzubereiten und dann… ja, seit acht, würde ich sagen. Wein, Darling?“

„Wieviele Gänge gibt es denn?“, fragst du vorsichtig, während Janessa dir das Glas füllt. Der Tisch ist aufwändig eingedeckt, Teller und Gabeln in verschiedenen Formen, die bestimmt auch alle einen Namen haben, der sich aber nicht in deinem Wortschatz befindet. Die hohen weißen Kerzen erhellen den Tisch und vor den dunklen Fenstern wirbelt Schnee.

„Vier“, sagte Janessa. „Den Wein rechne ich als fünften und das Schöne ist, du musst nur mit mir teilen.“

 

„Wir machen das gerne“, sagt Elijah, als du protestieren willst. „Ehrlich gesagt, würdest du nur im Weg stehen.“

„Iss und genieß, das ist das größte Kompliment für Köche und Gastgeber“, pflichtet Janessa bei. „Hast du es bequem? Dann lass uns die Vorspeise holen und anstoßen.“

Ein bisschen überfordert bist du schon mit der Situation. Aber wenn sie schon keine Hilfe wollen, kannst du auch genießen. Beide erweisen sich als fantastische Gastgeber.

„Wie ich schon sagte… alles überbewertet“, nimmt Janessa den Faden wieder auf, als sie dir eine Suppe aufträgt, die duftet wie ein ganzer Kräutergarten. Man kann fast den Frühling darin riechen. „Alle drehen sie durch, Rosen, Liebe, Pralinen… mir ist das zu hektisch. Da ist mir ein gutes Essen lieber.“

„Dieses Essen auf jeden Fall“, stimmst du ihr zu.

„Auf einen gemütlichen Abend.“ Janessa hebt ihr Weinglas und fordert euch zum Anstoßen an.

 

 

Beim Hauptgang verwandelt sich Elijah in Wikipedia. Dir ist es egal, denn das Essen ist einfach viel zu lecker.

„Der Tag markiert eigentlich den Tag der Enthauptung von Bischof Valentin von Terni“, unterhält er die Runde. „Der christliche Glaube stand um zweihundertsechzig noch unter keinem guten Stern und im Krieg mit dem Staat, weswegen die Trauung nach christlichem Ritus von Kaiser Claudius, dem Zweiten, erboten wurde. Bischof Valentin widersetzte sich dem Gebot und wurde schließlich in Rom am dreiundsechzigsten Meilenstein an der Via Flaminia enthauptet.“

„Schön“, bemerkt Janessa sarkastisch und zerteilt ihr Filet. „Enthauptung. Gutes Tischgespräch, Elijah. Kann ich dich etwas Persönliches fragen?“

„Nur zu.“

„Gibt es eigentlich irgendetwas, was du nicht weißt?“

Schmunzelnd schiebst du dir Gemüse auf die Gabel.

„Das heißt, wir feiern echt eine Enthauptung?“, erkundigst du dich. „Ist ja schon… pervers.“

„Naja, wir.. honorieren das Opfer“, sagte Elijah.

„Unsinn“, brummt Janessa. „Wir sind einfach alle hoffnungslos kitschig und wollen einen Tag der Liebe feiern. Elijah, Darling, gibst du mir bitte das Salz?“

„Willst du mein Gemüse nachsalzen? Da sind acht verschiedene Gewürze drin.“

„Ja, aber kein Salz, mach jetzt kein Drama. Ich bin im Besitz einer Kuchengabel.“

 

Zum Nachtisch trägt Janessa in Rotwein eingelegte Birnen in einem Dialog mit Mousse au Chocolat auf.

„In einem Dialog“, murmelst du kopfschüttelnd. „Unterhalten die sich jetzt schon?“

„Erst nach dem vierten Glas Wein“, zwinkert Janessa. „Bei Tate nach dem ersten Joint.“

„Das heißt bloß, dass die Komponenten harmonieren“, springt Elijah in die Bresche. Während Janessa aufträgt, räumt er ab und du musst nicht mal aufstehen. Nach dem Essen wird das auch schwierig,

„Ach, wir haben das gerne gemacht“, erklärt Janessa, als du dich für das Essen bedankst. „Stell dir vor, wir hätten stattdessen ins Kino gehen müssen oder bei der Kälte raus spazieren.“

Elijah schaudert und auch du ziehst die Arme an.

„Grauenvoll“, murmelst du. Im Hintergrund knistert das Holz im Kamin und ein Windstoß lässt die Schneeflocken draußen aufwirbeln.

„Romantisch“, verbessert Janessa, dann lacht sie. „Aber ja, grauenvoll.“

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