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15. Dezember

Starbucks-Fails

Eine Reihe by Ella

„IGNAZ! Dirty Chai mit extra Schokolade für IGNAZ.“

„IGNAZ!“, empörte sich Ishan. „Von allen Fake-Namen dieser Welt!“ Böse drohte er dem Kassierer mit dem Zeigefinger. „Wieso nicht Schi-Scha? Oder I-Chan? Wieso zum Teufel müssen Sie mit Ignaz gehen? Hm?“

„Naja, das ist… Ihr Name?“ Der Kassierer war überfordert.

„Sehe ich aus wie ein Ignaz? Sehe ich aus wie ein Deutscher?“

„Ich wollte nicht von Ihrem Aussehen auf Ihre Nationalität schließen. Das wäre doch irgendwie rassistisch.“

Ishans Finger verharrte in der Luft. „Klingt fair“, sagte er. „Sie können mich Ignaz nennen.“

 

„Schon peinlich“, zog PJ ihn auf.

„Sicher? Schau nochmal genau hin.“ Ishan deutete auf den Cup. Jemand hatte dort seine Telefonnummer aufgeschrieben.

„Hat er das geschrieben oder sie?“ PJ checkte die beiden Mitarbeiter aus, die sie seit knapp fünfzehn Minuten bedienten.

„Keine Ahnung.“ Ishan zuckte die Achseln. „Aber fingers crossed, dass es die Lady ist.“

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Die Ley-Tiere der Großhexen der 128. Ära seit Menschengedenken

by Ivy

(Part 5/8)

​„Vuur van die woestyn“

 

Den Namen „Feuer der Wüste“ hat sich Vuur aufgrund seines flammendes Fellen und seines feurigen Temperamentes verdient. Einst von der afrikanischen Großhexe Alara-Mali Souleymane in den trockenen, kargen Ebenen des heißen Kontinentes gefunden ist der aus der Familie der Mähnenwölfen stammende Gefährte von einer solchen Wildheit und Unbändigkeit, dass allein Alara-Mali in der Lage ist, ihn zu zügeln. Die Bindung zwischen ihnen ist stark, doch auch kräftezerrend. Vuurs Fähigkeit ist das Element des Feuers. Brände zu legen und der Erde so neues Leben zu schenken ist seine größte Gabe. Und auch ein Fluch. Während Vuur die Feuer lebt, muss Alara-Mali diese stets im Zaum halten. Und da Vuur ständig seine Grenzen austestet, geschieht dies auch einmal in der Unterkunft der Großhexe. Trotz allem wird Vuur vom Volk Alara-Malis als Geschenk der Natur verehrt, bringt er ihnen doch fruchtbares Ackerland. Vuur begleitet Alara-Mali bereits seit 15 Jahren und wird wohl noch über hundert Jahre im Bund mit ihrer Familie stehen, ehe sein Feuer erlischt.

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Weihnachtbriefe - Teil 2

Eine Reihe by Franzi

Im Hause DelDesincourt konnte man nicht gerade von einer gemütlichen oder gar weihnachtlichen Atmosphäre sprechen. Außer Kaffeetassen jeglicher Form und Farbe zählten als Dekoartikel. Denn diese befanden sich tatsächlich überall in der Wohnung, als hätte deren Bewohner an den ungewöhnlichsten Orten ein Tässchen Kaffee geschlürft und sich dann anderen Aufgaben gewidmet, ohne je wieder an die vergessene Tasse zu denken. Dies stellte in gewisser Weise ein Problem dar, denn hin und wieder passierte es Valentin DelDesincourt, dass er gerade auf dem Klo dabei war, seine Comics zu lesen und dabei die falsche Tasse erwischte, statt warmem Kaffee eine kalte, schwarze Brühe ihn zurück in die Realität holte. Zwischenzeitlich hatte Valentin sich überlegt, einen echten Weihnachtsbaum in seine Wohnung zu holen, doch immer, wenn er die eingetrockneten Topfpflanzen auf seiner Fensterbank anblickte, entschied er sich gedanklich doch für eine Variante aus Kunststoff.

Viele Tage hatte der notdürftige Schulleiter sich vor der Aufgabe gedrückt, seinen fünf Kandidaten ein Weihnachtsgedicht zu schreiben. Doch als sein Referendar DeLuce ihn bei der heutigen Zoom-Konferenz so böse angeschaut hatte, gar damit gedroht hatte, nach Weihnachten nicht wieder zurück nach Aldcrest zu kommen, wenn er sich nicht sofort ans Verfassen der Briefe machte, hatte Valentin sich aufgerafft und sich fest vorgenommen, an diesem Abend zur Tat zu schreiten. Mittlerweile saß er jedoch schon seit Stunden da und hatte nicht mehr zu Stande gebracht, als die Wichtelzettel fein säuberlich zu entfalten und auf dem Tisch auszubreiten. Er war einfach nicht gut in kreativen Dingen, hatte keinerlei künstlerisches Talent. Deshalb war er schließlich auch Lehrer geworden, um die Schüler in dem zu triezen, was er selbst nicht gerne tat. Doch wenn die ihn so sehen könnten… Valentin hielt kurz inne, versuchte, sich in die Rolle seiner Schüler hineinzuversetzen. Sein Blick blieb an einem Zettel hängen, auf dem Rory Warrens Name stand. Hatte er das Mädchen nicht letztes Jahr dabei ertappt, wie sie einen Aufsatz für seinen Sportkurs (wieder eine Auflage der Behörde, wer schrieb schließlich in Sport einen Aufsatz?) aus dem Internet kopiert hatte? Das taten die Schüler also, wenn sie nicht weiterkamen. Langsam klappte der Sportlehrer seinen Laptop auf, loggte sich ein und öffnete eine Suchmaschine. Er blickte sich kurz um, als hätte er Angst, jemand könnte ihn beim Spicken erwischen. Dann begann er, etwas zu tippen…

Das erste Gedicht galt Blair Dewatcher und hätte ebenso gut jedem anderen gelten können. War das jetzt ein Weihnachtsgedicht oder etwas Individuelles für jeden Schüler? Hätte Luca die Aufgabe nicht wenigstens klar stellen können? Egal! Ein weihnachtliches Gedicht voll Harmonie und Friedfertigkeit würde schon passen. Und wenn er einfach eine Zeile änderte, würde schon niemandem auffallen, dass er sich von anderen hatte inspirieren lassen.

 

„Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus.
Lallend geh ich durch die Gassen, alles sieht so hässlich aus.“


Das konnte sich doch durchaus sehen lassen, schließlich wollte er die Schüler zum Lachen bringen. Der nächste auf der Liste war Heath Holmqvist. Valentin schmunzelte, statt einem Gedicht sollte man dem Jungen zu Weihnachten lieber ein Unterhemd schenken – kein Wunder, dass er ständig krank war. Ein Gedicht, das dem Lehrer besonders gut gefiel, passte zwar eher zum 6. Dezember als zu Weihnachten selbst, aber wer machte da schon große Unterschiede?


„Niklaus, Niklaus, komm herein, lass uns heute fröhlich sein.
Zieh dein T-Shirt für uns aus, sei willkommen in unserem Haus.“


Wenn das nicht wie auf Heath zugeschnitten war… Der nächsten in der Liste traute er durchaus zu, dass sie sein Tun durchschauen würde, doch wusste Wyns Tochter nur selbst gut genug, dass ihre Mutter kaum anders vorgehen würde. Dennoch sucht Valentin besonders lang, bis er den passenden Text für Isa Saintemillion und ihre Familie gefunden hatte.


„Meine Mutter in der Ecke liegt, mein Bruder sich vor Lachen biegt,
der Punsch war wohl gewürzt recht gut, man sieht ja schon, wie gut er tut.“


Bei Lilia Grau hingegen sah das Ganz schon wieder leichter aus. Kam bei dem Lied rund um Sankt Martin nicht ein Pferd vor? Und hatte die kleine Grau nicht auch einen Gaul? Passte also doch perfekt, wen interessierte es da, dass Sankt Martin längst vorbei war?


„Lilia ritt durch Schnee und Wind, ihr Ross das trug sie fort geschwind. Lilia ritt mit leichtem Hut, ihr Mantel deckt sie warm und gut.
Im Schnee da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an.
Lilia zieht die Zügel still, das Ross, das nun nicht warten will, vorbei am armen Mann es eilt, Lilia kaum zum Gruß verweilt.“


Zwar mehr als zwei Zeilen, aber das konnte sich durchaus sehen lassen. Schließlich war der persönliche Bezug mehr als gegeben. Valentin schmunzelte. Langsam begann die Sache ihm Spaß zu machen. Zu guter Letzt war nur noch seine heutige Inspiration an der Reihe, denn im Grunde war er Rory zu großem Dank verpflichtet. Ohne sie hätte Valentin nach den Ferien einen neuen nervigen Referendaren engagieren müssen. So ersparte sie ihm viel Papierkram.


„Große Stiefel, rote Mütze – so kennt jeder Nikolaus. Doch was er unterm Mantel trägt, damit kennt sich keiner aus.
Bis auf Rory, die im Traum, guckt dem Niklaus untern Saum.“

 

Aldcrest-Instagram

Eine Reihe von der Prinzessin

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