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18. Dezember

Starbucks-Fails

Eine Reihe by Ella

„Und noch ein Bubble-Tea für ANNELIESE!“

„Oh, das bin ich“, freute sich Kathy. „Das muss ja ich sein. Ist ja witzig. Meine Oma heißt Anneliese.“

Sie kehrte mit ihrem Bubble-Tea zurück zu Lilia. „Ich finde, dafür verdienen die nen Punkt. Allein dafür, dass der Name Deutsch geblieben ist.“

„Mir kommt grad der Gedanke, dass du niemals Lehrer werden solltest“, erwiderte Lilia.

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Die Ley-Tiere der Großhexen der 128. Ära seit Menschengedenken

by Ivy

(Part 6/8)

„Se på de døde“

 

Se pås Leben begann unter den widrigen Umständen des Verstoßes durch seine Familie aus dem Nest. Der Rabe, dessen Andersartigkeit sich stark in seinem Äußeren zeigt, wurde zu seinem Glück von der norwegischen Großhexe Yngwild Smilla gefunden und großgezogen. Bereits in den ersten Wochen zeigten sich seine Fähigkeiten, mit den Toten in Verbindung zu treten, sie zu leiten und ihren Rat zu erbitten. Yngwild Ururgroßmutter war noch immer an deren Seite und gebrochen gab er ihre Nachricht an seine Ziehmutter weiter, die ihm den Namen Se på de døde, „Seher der Toten“, gab. Dies liegt nun bereits 27 Jahre in der Vergangenheit und heute ist Se på ein stolzer, weiser, leicht störrischer Rabe, der mit seiner weißblauen Gestalt durch die Nacht fliegt und nach Ruhelosen Ausschau hält, die er hinüber ins Jenseits geleitet kann. Er ist sehr redselig und gibt alles, was die Toten ihm für ihre Familie mitteilen an Yngwild weiter, die die Botschaften weiter überbringt. Se på wird vermutlich noch weitere 170 Jahre auf dieser Erde verweilen, ehe er der Urenkelin von Yngwild in die Geisterwelt folgt.

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Weihnachtsbriefe - Teil 3

by Franzi

Die dritte Dichterin im Bunde war ebenso wenig von der aufgezwungenen Wichtelaufgabe begeistert wie ihr Kollege Valentin. Sie dachte gar nicht daran, den Schülern eine Freude zu machen und sie damit für etwas zu belohnen, was sie nie getan hatten. Für ihren Fleiß und ihre Ausdauer während des Homeschoolings. Dass sie nicht lachte. Viel eher hätte Kisaki Hayato selbst einen Orden verdient für dieses grauenhafte Schuljahr! Schließlich hatte sie diesen nervigen Haufen pubertierender Idioten am Hals und wurde dafür auch noch schlecht bezahlt! Und außerdem hasste sie Weihnachten. All diese blinkenden Lichter, die man schon aus zehn Kilometern Entfernung sah, die nervige Tatsache, dass man nicht einmal das Radio anschalten konnte, ohne zum zwanzigsten Mal „Last Christmas“ zu hören! Überall waren viel zu viele Menschen und kauften wie irre irgendwelche Geschenke, die niemand brauchte und die sie Menschen überreichten, die sie im Grunde überhaupt nicht leiden konnten! Und dann auch noch diese grausigen, kitschige Weihnachtsfilme, in denen allen Ernstes immer irgendein nervtötender Prinz seine große Liebe fand! Der einzig gute Weihnachtsfilm war der Grinch! Kisaki kam keine einzige Weihnachtskugel ins Haus und erst recht kein Weihnachtsbaum. Plätzchen hasste sie, hatte keine Ahnung, wie manche Leute freiwillig stundenlang in der Küche standen, um diesen bröseligen Teig mit kleinen Förmchen auszustechen. Das dauerte Stunden, dafür, dass Kinder sich die Kekse in den Mund stopften und all die Arbeit kein bisschen zu würdigen wussten! Nein, Kisaki boykottierte Weihnachten bewusst. Nur Glühwein hatte einen Vorteil, denn mit mindestens einem Liter intus ließ sich der Wahnsinn zumindest halbwegs aushalten. Den hatte sie auch genüsslich getrunken, denn irgendwie musste man nach diesem stressigen Tag ja entspannen und in die richtige Stimmung kommen, um den Rotznasen ein ödes Gedicht zu schreiben. Vorab hatte die Japanerin sich überlegt, wie sie es umgehen konnte, noch mehr Zeit mit den nervigen Schülern zu verbringen und den Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren: Ein Gedicht für alle Fünf würde vollkommen ausreichen! Sie machte sich doch nicht zum Narren und würde fünf verschiedene Gedicht schreiben. Es hatte schon ihren Grund, weshalb sie nicht Englischlehrerin geworden war. Außerdem würden die Schüler überhaupt nicht merken, dass sie das gleiche Gedicht bekamen.

Als Kisaki die gezogenen Zettel nacheinander auffaltete, stöhnte sie auf. Ace Hazard. Ginge es nach ihr, hätte sie Ace mit seiner großen Klappe und den ständigen Problemen mit Schwangerschaftstests längst der Schule verwiesen. Bei ihr hätte er sich solche Spielchen nicht erlauben dürfen. Na warte, eine Lektion konnte man indirekt auch durch eine gute Gedichtzeile erteilen.


Ihr nächstes Opfer brachte sie manchmal ebenso zur Weißglut wie Ace‘ große Klappe. Denn Ishan Sakar hatte so etwas Arrogantes, teilweise gar Gleichgültiges an sich, dass sie Hayato manchmal kurz davor war, ihn allein wegen seiner Anwesenheit nachsitzen zu lassen.


Zwar war das Selbstbewusstsein ihrer nächsten Kandidatin nicht ganz so groß, dafür das ständige Meckern über die Ungerechtigkeit der Welt und das Artenstreben in Timbuktu umso nerviger. Auch Erin Wood würde lernen, ihren Mund zu halten, wenn Kisaki mit ihren dichterischen Fertigkeiten zum Zuge kam.

Ebenso Liam Green und Riley Blooms, die nach diesem Brief sicherlich zweimal darüber nachdenken würden, ob ein weiterer idiotischer Streich in ihrer Astronomiestunde wirklich eine so gute Idee war.


„Unterm tannengrünen Baum
Haben die Schüler viel zu schaun‘
Die Rute gleich ins Auge sticht, für Ace als Mahnung, zum Verzicht.
Ein Fläschchen zart, aus Porzellan, damit werden Schüler zahm.
Der Maulkorb soll symbolisch sein, denn plötzlich fällt kein Spruch dir ein.
Die Handschellen verhindern Widerstand, die Gründe sind euch längst bekannt.
Habt ihr schon einmal nachgedacht, was Schule mit den Lehrern macht?
So seid schön ruhig und hört gut zu, ihr seht, das Fest vergeht im Nu.
Und fängt die Schule wieder an, sitzt vor mir bloß ein braves Lamm.“


Als sie das letzte Worte aufgeschrieben hatte, betrachte Kisaki ihr Werk nachdenklich. Aus poetischer Sicht war das hier mit Sicherheit kein Meisterwerk und würde wohl nicht von den zukünftigen Kindern dieser Nervensägen in der Schule analysiert werden, aber den Anspruch hatte sie auch gar nicht. Dieses Gedicht war viel eher eine Warnung, wenn nicht gar eine Drohung, es sich in Zukunft nicht mit ihr zu verscherzen, denn sonst würden Maulkorb und Handschellen Realität werden. Nichts lieber als das.


***


Am Abend des 24. Dezembers saß Luca DeLuce zwischen seinen Eltern auf der Couch und spürte, wie die gesamte Anspannung der letzten Wochen endlich von ihm abfiel. Sein Bauch war gut gefüllt mir leckerem Weihnachtsbraten, sie alle trugen die Weihnachtspyjamas, die er in diesem Jahr verschenkt hatte und schauten nun ganz gemütlich einen Weihnachtsfilm, indem ein Prinz sich in eine sich als Lehrerin ausgebende Journalistin verliebte.

„Ach Luca, Schätzchen, es ist so schön, dich bei uns zu haben“, flötete seine Mutter und drückte seinen Arm. „Und du weißt hoffentlich, wie stolz wir auf dich sind, oder? Dein Vater und ich finden es so toll, wie du dich an der Schule für all diese schwierigen Kinder einsetzt. Die ganze Nachbarschaft bewundert dich. Nicht wahr, Walter?“
Lucas Vater war kurz eingedöst, doch als sein Sohn in anstieß, schreckte er auf und brummte bloß etwas, was seine Frau wohl als Zustimmung interpretierte.
„Diese Idee mit den Briefen, das ist ja so eine schöne Geste. Da fühlen sich die Kinder gleich geliebter!“
Luca nickte, noch immer auf den Film konzentriert. Es dauerte, bis das, was seine Mutter da gerade zu ihm gesagt hatte, in seinen Verstand eindrang.
Die Briefe.
Für die Schüler.
Zu denen er seine Kollegen verdonnert hatte.
Wie einen Blitz traf ihn die Erkenntnis: Seine Wichtelzettel mit den gezogenen Schülernamen lagen ungeöffnet auf seinem Schreibtisch. Er hatte sie nie angerührt, kein einziges Wort verfasst. Er hatte es vergessen.

Und so waren es Ben, Cadie, Elijah, Janessa, PJ und Ryan, die in diesem Jahr von den Dichterkünsten ihrer Lehrer verschont geblieben waren

 

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Eine Reihe von der Prinzessin

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