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Dein Valentins-Date ist

Pharrell Black Jackson

„Ich bin sowas wie ein Valentinsexperte“, sagt PJ zu dir. Ihr sitzt nebeneinander in der Bahn nach Aylescot.

„Nein, echt“, grinst er, als du lachst. „Ich meins ernst. Nicht so sehr Valentins, aber auf jeden Fall ein Romantik-Experte. Frag meine Ex-Freundinnen, sie werden es dir bestätigen.“

„Hey, Dating-Experte.“ Du knuffst ihn in die Seite. „Ein kleiner Pro-Tipp: Auf einem Date über die Ex-Freundinnen reden ist eher suboptimal.“

„Oh, shit, ja.“ PJ schlägt sich mit der Hand gegen die Stirn. „Mann, das ist voll deine Schuld, du lenkst mich ab.“

„Oooch“, ziehst du ihn auf „Wie denn das? Ich sitze doch bloß hier und atme.“

„Es ist echt schwierig, sich auf seine Aufgabe als perfekter Date-Partner zu konzentrieren, wenn man ein so umwerfendes Date hat“, wirft PJ ein. „Da reicht es schon, wenn du atmest.“

Du kicherst.

„Hey, ich bin auch nur ein Mann“, sagt PJ und hebt abwehrend beide Hände. „Und unser Geschlecht ist schwach.“

 

 

Die Hexenkugel hat Pharrell Black Jackson für dich ausgewählt und bisher bist du ganz zufrieden mit dieser Wahl. Ehrlich gesagt, es hätte dich wahrlich schlimmer treffen können. Dein Date ist lustig, gut drauf, macht dir Komplimente, bemüht sich um eine romantische Stimmung un sieht zu, dass du Spaß hast. PJs volle Aufmerksamkeit liegt auf dir. Am Portal hat er dich eingesammelt, hat dich dann zum Bus geführt, und nach zwei Stationen habt ihr die Bahn genommen.

„Geht schneller“, erklärt PJ dir. „Und so halten wir direkt vor dem Kino.“

„Dem Kino?“ Du schmunzelst. „Da schleifst du mich also hin.“

„Oh ja.“ Sichtlich stolz hilft PJ dir vom Sitz, als die Bahn bremst. „Valentinsspecial. Ich hab extra einen romantischen Film rausgesucht, damit du einen schönen Abend hast.“

„Uh.“ Du reckst die Nase. „Ein Klassiker? Dirty Dancing? The Notebook? Bitte nicht Titanic, da muss ich immer heulen!“

„Oh nein.“ PJ führt dich in das Kino. Ihr stellt euch hinten in der Schlange an. „Ein ganz neuer Film. Läuft heute an. Aber pssst...“ Er beugt sich zu dir herab. „Bei Titanic heul ich auch immer.“

„Der Film ist ja auch traurig.“ Du tätschelst ihm den Oberarm. „Ich meine Jack… und Rose… und sie werden nie zusammen sein.“

„Ja, und sie ist alt und dann tritt sie an die Reling und du weißt, er liegt irgendwo da unten und ist immer jung geblieben.“

„Naja“, wirfst du ein. „Eher zerfleddert von den Fischen, aber ich sehe, wo du hinwillst.“

„Der Film ist echt traurig.“

„Ja“, bestätigst du.

„Und deswegen“, sagt PJ. „Habe ich uns einen Film rausgesucht, der nicht so tragisch endet.“ Die Schlange rückt vor und ihr steht am Kartenhäuschen.

„Ich habe vorbestellt“, sagt PJ. „Zwei Karten auf den Namen Jackson.“

Die Dame reicht ihm die Kino-Karten nach draußen. Doch als du das kleine Papier in den Händen hältst, erstarrst du.

Auch PJ stockt, als er deinen Gesichtsausdruck sieht.

„Was? Ist etwas nicht in Ordnung?“

Ungläubig hältst du ihm die Kino-Karte unter die Nase. „Fifty Shades of Grey?“

PJ nickt. Er hat die Miene eines Kindes bekommen, dass gerade verzweifelt versucht sich zu erinnern, was es ausgefressen hat. „Ist das nicht richtig?“

„Doch“, sagst du langsam. „Aber das ist… kein romantischer Film. Also… schon, der ist nur… speziell.“

„Speziell?“

„Ja“, bestätigst du langsam. „Speziell.“

„Naja.“ PJ legt den arm um dich. „Speziell ist ja gut, oder? Du bist ja auch speziell.“

„Glaub mir“, murmelst du, als ihr den Kino-Saal betretet. „Nicht so speziell.“

 

*

 

Die Lichter erlöschen. Dunkelheit senkt sich über den Kino-Saal. PJ und du teilt euch eine Popcorn.

„Du weißt“, raunt er zu dir. „Wenn es spannend wird, kannst du jederzeit meine Hand nehmen.“

„Ich komme drauf zurück“, versprichst du ihm trocken. „Weißt du, worum es in dem Film geht?“

„Nö“, sagt PJ. „Ich lass mich überraschen.“

„Oh, gut“, murmelst du, doch es geht bereits in der Soundanlage des Kinos unter.

 

*

 

Eine halbe Stunde Werbung später beginnt der Film. Gebannt folgt PJ der Handlung auf der Leinwand, während du sein Gesicht beobachtest. Ein hübsches Gesicht. Wieder einer von denen an der Aldcrest'schen Schule, bei denen Mutter Natur es gut mit den Genen gemeint hat. Unfair, eigentlich, durchfährt es dich. Manchmal ist die Natur doch unfair. Andererseits… liegt es am Licht, oder ist PJ ein wenig blass geworden.

 

Es dauert nicht lange, da beugt sich ein verstörter PJ zu dir herüber.

„Wieso tut er das?“, wispert er. „Wieso tut sie das?“

„Naja“, erklärst du ihm vorsichtig. „Die lieben sich halt.“

„Aber das ist doch pervers!“

„Sh!“, zischt eine Frau vor euch.

„Er haut sie!“, protestiert PJ verstört, diesmal lauter. „Das kann er doch nicht machen! Der kann doch nicht einfach seine Freundin schlagen, nur weil er es geil findet!“

Zwei weitere Frauen drehen sich um.

„Hey, sie macht das doch freiwillig“, tröstest du ihn um einen Aufstand im Kino zu vermeiden. „Schau, so sehr liebt sie ihn, dass sie sich ein bisschen von ihm peitschen lässt. Das ist doch total romantisch, oder? Früher, da sind sie für den anderen gestorben, jetzt lassen sie sich...“

„Demütigen?“, ächzt PJ. Er ist völlig fertig.

„Ein bisschen tätscheln“, hilfst du aus. „Komm, nimm meine Hand, wenn es dir zu schlimm wird.“

 

*

 

„Meine Kindheit ist ruiniert“, murmelt PJ, als der Film vorbei ist. „Meine Jugend… alles.“

„Na, du bist achtzehn“, erinnerst du ihn. „Du hattest vorher eine lange Zeit der Unschuld.“

Deine Hand hat PJ nicht mehr losgelassen.

„Ich bring dich nach Hause“, versprichst du ihm. „Und ich passe auf, dass dich keine bösen Männer mit Knebelverträgen ansprechen.“

„Knebel“, wiederholt PJ ängstlich.

 

Zu Hause in Aldcrest kochst du ihm einen Tee und zusammen hockt ihr auf seinem Bett.

„Was für ein.. lehrreicher Abend.“ PJ hat immerhin wieder Farbe bekommen. „Davon hat mir meine Mama nichts erzählt, als sie mir das mit den Blümchen und den Bienchen erklärt hat.“

Du kicherst. „Hey, ich hab einen Vorschlag“, versuchst du den Abend zu retten. „Was hältst du davon, wenn wir die Erinnerung an diesen Film löschen, indem wir einen schönen Film anschauen. Den du aussuchen darfst. Irgendwas ohne Altersbeschränkung, dann sind wir auf der sicheren Seite. Okay?“

PJ lächelt. „Okay“, stimmt er zu. „Ist High School Musical für dich in Ordnung?“

Mit einem Schmunzeln greifst du nach der Fernbedienung. „Klar.

 

„Du?“, fragt PJ.

„Ja?“

„Darf ich wieder deine Hand nehmen?“

„Ist der Film so gruselig?“

„Nö“, sagt PJ und rutscht an dich. „Aber du hast tolle Hände.“

 

Den Rest des Abends verbringst du an PJs Schulter, der die Melodien des Films in dein Ohr summt.

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