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Sonnenlicht blitzt zwischen den dichten grünen Blättern hindurch. Müde reibst du dir die Augen und richtest dich auf. Das kleine Lagerfeuer flackert noch immer munter auf dem Waldboden. In der Ferne raschelt etwas. Vögel zwitschern in den Zweigen. Es ist ein neuer Morgen. Ein neuer Tag. Du reckst dich und schwerer Stoff rutscht von deinen Schultern. Sir Pharrell, so erkennst du, hat dir seinen Mantel überlassen und ihn dir über die Schultern gelegt. Es ist angenehm warm darunter. Kein Wunder, dass du heute Nach nicht gefroren hast.

Dein heldenhafter Ritter tritt nun auch hinter den Bäumen auf dich zu. Vermutlich war er Pipi machen, denn er kommentiert nicht, woher er kommt. In jedem Falle hat er dir ein Frühstück aus den Vorräten bereitet.

„Wart Ihr die ganze Nacht auf?“, fragst du.

„Die Pflicht eines Ritters“, sagt Sir Pharrell und es scheint ihn nicht zu stören, dass er überhaupt gar keinen Schlaf bekommen hat. „Wenn Ihr bereit seid, können wir weiter. Der Weg ins Land des Feuers muss in diese Richtung liegen.“

Er deutet in das Dickicht des Waldes. Für dich sieht alles gleich aus.

„Ich bin bereit“, verkündest du. „Lass uns aufbrechen.“

Sir Pharrell hat sich auch um eure Pferde gekümmert. Er hilft dir in den Sattel und reitet dann voran.

„Nur eine einzige Brücke führt ins Land des Feuers“, erzählt er dir. „Sie ist klein und schmal und sie führt über eine tiefe Schlucht. Sie wird bewacht von einem garstigen Troll mit Augen, die Tore in die Unterwelt sind. Seine Stimme ist magisch, wenn du es zulässt, so kann er dich mit seiner Stimme verzaubern.“

Du hebst eine Augenbraue. Das klingt sehr dramatisch.

„Es ist wahr“, beschwört Sir Pharrell. „Wenn wir dort ankommen, werde ich den Kampf mit dem Brückentroll auf mich nehmen und mich opfern, sollte das Schicksal es verlangen.“

„Niemand muss sich opfern“, wirfst du ein. „Wir haben doch sicher andere Optionen.“

„Es ist meine Pflicht“, wiederholt Sir Pharrell ernst und du rollst die Augen und mahnst dich zur Geduld.

 

Es ist ein später Morgen, als sich der Wald endlich lichtet. Ihr steht am Rand einer Schlucht, in der irgendwo tief, tief unten ein Fluss rauscht. Nur eine schmale Hängebrücke führt hinüber. Sie sieht nicht besonders sicher aus. Misstrauisch lugst du an die andere Seite. Von dem Troll keine Spur.

„Die Pferde müssen wir wohl hier lassen“, stellst du fest.

Sir Pharrell gefällt das nicht, doch er stimmt dir zu. Gemeinsam entsattelt ihr die Pferde und lasst sie frei. Am Ende werdet ihr vom Drachen gegrillt und die Pferde verhungern angebunden am Baum! nein, besser, ihr lasst sie laufen. Für den Rückweg müsst ihr euch dann halt was überlegen. Die Brücke ist so furchtbar schmal, dass immer nur einer von euch beiden die Brücke überqueren kann. Du willst die Brücke betreten, doch Sir Pharrell zieht das Schwert und schiebt sich vor dich.

„Nein“, warnt er. „Es ist gefährlich, edler Held. Lasst mich vorgehen, dass ich dem Troll zum Opfer falle, sollte er angreifen.“

„Da ist kein Troll!“, sagst du und deutest auf die Brücke. „Wir machen uns unnötig Sorgen.“

 

Nun, wenn Sir Pharrell so wild darauf ist, sich zu opfern, dann soll er vorgehen. Bitteschön. Du hast keine Lust auf Diskussion. Außerdem ist die Brücke offensichtlich leer.

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Hier ist kein Troll. Und dein Sir ist leider etwas neben der Spur. Wie kann man sich nur so aufführen? Du hast den klareren Kopf, also gehst du auch voran. Und sei es nur aus Prinzip.

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