
„Wir bleiben hier“, entscheidest du. „Ich werde nicht die Mission riskieren. Hier ist es sicherer… die Wildnis soll morgen unsere Aufgabe sein.“
Sir Pharrell neigt sein Haupt „Du bist der Held. Dein Wunsch ist mir Befehl.“
Ihr schlagt euer Nachtlager auf, versorgt die Pferde und macht eine Feuer. Dunkelheit senkt sich über den Wald. Rot geht die Sonne hinter den Bäumen unter.
„Wir sollten eine Wache für heute Nacht aufstellen“, schlägst du vor. So ganz geheuer ist dir der Wald nicht. „Ich möchte heute Nacht nicht von Räubern oder Wölfen überrascht werden.“
Sir Pharrell stimmt dir zu. Sir Pharrell will auf die erste Wache bestehen, doch du lässt es ihm nicht durchgehen.
„Ich habe den ganzen Tag geschlafen und auch ein ehrenvoller Ritter wie du braucht seinen Schlaf. Ich wache und du schläfst.“
Während Sir Pharrell sich (nach endloser Diskussion) zusammenrollt und beinahe sofort einschläft (der Tag war eben doch lang und fordernd), blickst du nach oben in den Nachthimmel. Tausend Sterne funkeln dort über den Tannenspitzen, so weit und so klar, wie Sommersprossen auf einem blauen Gesicht. Ob Prinzessin Charity auf dieselben Sterne blickt wie du gerade? Ob sie ahnt, dass Rettung naht? Oder hat sie die Hoffnung bereits aufgegeben?
Der Gedanke an die Prinzessin versetzt dir einen Stich. Beinahe hättest du das Rascheln überhört. Das Knacken eines Zweiges. Mit einem Ruck bewegt sich dein Kopf. Du kneifst die Augen zusammen. Starrst in die Dunkelheit. Ist dort jemand? Nein, du musst dich getäuscht haben. Da ist nur der Wald, die Dunkelheit und… Bewegung. Am Waldrand bewegt sich etwas. Du spitzt die Ohren. Ein leises Klirren. Stahl.
Räuber.
Blitzschnell schießt deine Hand zu Sir Pharrell.
„Räuber“, flüsterst du. „Sir Pharrell, wach auf! Räuber.“
Sir Pharrell schlägt die Augen auf.
„Was?“
„Dort… da hinten im Wald.“
Sofort ist er hellwach und springt auf die Füße.
„Gehe hinter mich“, weist er dich an. Lautlos zieht Sir Pharrell sein Schwert und du tust es ihm nach. Es sirrt jediot jedoch leise in der Luft, als du in aus der Scheide ziehst. Jetzt ertönt Lachen. Lautes dunkles Lachen. Sir Pharrell fährt herum und du mit ihm. Das Schwert auf den Waldrand gerichtet.
Sir Pharrell strafft sich, ganz der Ritter.
„Wenn sie kommen“, weist er dich an. „werde ich versuchen, sie aufzuhalten und dir einen Vorsprung gewähren. Ich werde mich opfern, damit du den Auftrag erfüllen kannst.“
„Unsinn“, flüsterst du. „Wir stehen dies gemeinsam durch.“
Wieder erklingt das Lachen. Dort draußen müssen mindestens zehn Leute sein. Und ihr seid nur zu zweit.
„Bedenke unseren Auftrag, edler Held“, raunt Pharrell. „Wenn sie heraustreten, dann zögere nicht. Nimm ein Pferd und reite wie der Wind. Es ist mein Schicksal, mich für dich zu opfern.“
Du haderst mit dir. Doch da tritt eine Gestalt ins Licht des Feuers. Ihr folgt eine weitere. Und noch eine. Männer und Frauen in Leder und dunkle Stoffe gehüllt. Schwerter in den Händen. Fünf, nein… zehn… zwanzig Gestalten! Sie ziehen einen Kreis um euch und euer kleines Lagerfeuer. Ihr seid umzingelt. Sir Pharrell hebt das Schwert, als ein Fremder in einem großen Hut nach vorne tritt.
„Auf mein Zeichen“, flüstert er rau. „Lauf!“
Du lässt deinen Ritter nicht im Stich. Und wenn ihr hier sterben sollt, so soll es gemeinsam sein, das Schwert in der Hand.
Renn. Renn um dein Leben! Und wenn du es nicht für dich tust, so tue es für Prinzessin Charity!