
Evelyn. Oh, Evelyn. Wie könntest du sie vergessen. Ihr Lachen. Ihre grünen Augen. Die roten Locken, in denen Feuer zu tanzen scheint. Evelyn, die sich geopfert hat, um dir die Reise zu ermöglichen. Evelyn, die dein Herz beherrscht. Nein, jemand anderes muss sich den Rittern annehmen. Du gibst alle, inklusive der Prinzessin, bei Elijah, dem Brückenwächter ab und erteilst Sir Heath das Kommando. Nu Sir Angel nimmst du zur Seite und erzählst ihm von deinem Plan. Dann eilst du voran für ein letztes Abenteuer. Der Nachtwald wartet auf dich. Und dort: Eveyln.
Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht eilst du mit Sir Angel im Schlepptau durch den Wald. Du rastest kaum, richtest dich am Tag nach der Sonne, bei Nacht nach den Sternen. Schließlich erreichst ihr den Waldrand, wo Rileys Truppe dich überfallen hat. Du machst ein Feuer und wartest.
Dunkelheit senkt sich über das Land. Die Sterne blinken am Himmel. Der Wald knistert vor Magie. Endlich siehst du eine Bewegung im Gesträuch. Du richtest dich auf.
„Riley!“, rufst du. „Komm heraus! Ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen!“
Zunächst geschieht nichts. Doch dann endlich treten einer nach dem anderen die Räuber ins Licht des kleinen Lagerfeuers und umzingeln dich und Angel.
„So so so“, sagt Riley, tritt nach vorne und schiebt den Schlapphut nach hinten. „Da bist du also wieder. Hast du noch nicht genug? Muss ich dich noch einmal um einen Begleiter erleichtern?“
Du ziehst Sir Angel am Arm ins Licht.
„Wohl kaum“, sagst du. „Ich bin hier, um dir einen Handel vorzuschlagen. Dies ist Sir Angel. Ein Ritter von großer Kampfeskraft. Ich biete ihn dir im Tausch für Evelyn an. Gib sie mir zurück und du erhältst einen Ritter des Königs für deine Truppe.“
„Huh“, macht Ben, der neben Riley getreten ist. „Menschenhandel. Das ist ja krass.“
Du hebst eine Augenbraue. „Macht ihr nicht das Gleiche?“
„Ja, aber wir sind Räuber. Unsere moralischen Standards liegen weitaus niedriger als deine, Held von Aldcrest.“
Du winkst ab. „Sir Angel hat sich freiwillig für das Räuberleben gemeldet. Er mag die Abgeschiedenheit und die Einsamkeit und ist kein Freund großer Gesellschaft, wie sie am Hofe von König Ace herrscht.“
Du versetzt ihm einen Schubs. „Ich hasse Menschen“, sagt Angel.
„Oh“, macht Ben beeindruckt.
„Oh“, stimmt ihm Riley zu. „Das ändert die Lage natürlich beträchtlich. Hey, lasst Evelyn mal durch. Ich denke, wir sollten dieses Angebot annehmen.“
Die Räuber machen Platz. Fast erwartest du, deine Evelyn in Fesseln und gebunden zu sehen. Doch als sie endlich auf dich zutritt, siehst du nichts dergleichen. Nein, sie geht auf ihren eigenen zwei Beinen und sie hat die Kleider der Räuber angelegt.
„Evelyn“, seufzt du erleichtert auf. „Du… du bist unverletzt.“
„Du?“ Sie stockt und strahlt. „Nie hätte ich damit gerechnet, dass du zu mir zurückkehrst. Nie zu hoffen gewagt...“ Ihre Wangen erröten und sie bricht ab.
Sir Angel neben dir rollte die Augen, doch du ignorierst ihn und trittst auf Evelyn zu. Deine Hände berühren ihren Arm. Dein Herz schlägt schneller. Du räusperst dich.
„Du… du trägst die Farben der Räuber. Bist du eine von ihnen?“
Evelyn nickt zögerlich. „Der Wald bietet mir eine Freiheit, die ich nie zuvor gespürt habe. Riley und ihre Bande… sie geben mir ein zu Hause, eines, nach dem mein Herz sich immer gesehnt hat. Ich habe ein eigenes Baumhaus...“ Sie lächelt.
Riley ist am Feuer einmal um Sir Angel herumgelaufen und hat ihn betrachtet.
„Ich mag ihn“, verkündet sie. „Ich nehme ihn. Du hast dir gerade deine Lady zurückgekauft, Held von Aldcrest.“
Du streckst die Hand nach Evelyn aus.
Wenn Evelyn Freiheit wünscht, so kannst auch du sie ihr bieten. „Komm“, flüsterst du. „Folge mir. Ich verspreche, König Ace wird dich nicht wieder zurückfordern.“ Entscheide dich für die Liebe.
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Evelyn hat Recht. Sie gehört nicht zurück an den Hof. Lass sie und Sir Angel bei den Räubern zurück.