
„Okay“, zischst du. „Was ist dein Plan?“
Ishan beißt sich auf die Lippe. „Behaupte, du bist der größte Schwertkämpfer aller Zeiten. Lüge überzeugend und versuch… unsere Freiheit auszuhandeln.“
Ist das sein Ernst? Das wird schief gehen. Aber sonst bleibt dir nichts als der Kampf. Und aktuell hat nur einer von euch dreien ein Schwert.
„Zurück!“, weist du die Räuber an. „Zurück mit euch! Wisst ihr nicht, wer ich bin?!“
Die Gestalt mit dem Schlapphut schnaubt.
„Und wenn du der König persönlich wärst“, sagt sie und jetzt hörst du, dass die Anführerin eine Frau ist. „Dein Rang hat hier keine Bedeutung.“
„Ich spreche nicht von meinem Rang“, erwiderst du. „Ich bin der Held von Aldcrest, der größte Schwertkämpfer in allen acht Königreichen.“
„Acht?“, sagt eine Gestalt daneben. „Ich dachte, es gibt neun.“
„König Ace hat die Insel Scopum eingenommen“, hilft Evelyn freundlich aus. „Jetzt sind es nur noch acht Königreiche.“
„Ah“, macht der Räuber. „Das ergibt Sinn.“
Die Räuberin lässt jetzt ihren Schlapphut fallen und rollt die Augen. Blonde Locken fallen flatternd über ihre Schultern.
„Ben… lenk jetzt nicht ab, Mann. Wir sind mitten in einem Überfall!“
„Sorry, Riles, mach weiter.“
„Danke. Wo waren wir?“
„Bei den Verhandlungen“, sagst du. „Ich wollte dir ein Angebot machen, Räuberin.“
Die Frau schnaubt. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Held, meine Truppe ist in der Überzahl. Ich kann dich und deine beiden Gefährten mit einem Fingerschnippen gefangen nehmen. Ich muss mir dein Angebot nicht anhören.“
Sie will die Hand heben.
„Das solltest du aber!“, rufst du schnell. „Denn was ist der Preis für diesen Kampf. Vielleicht nimmst du uns gefangen, tötest uns? Doch wie viele der deinen werde ich mit in den Tod reißen? Einen? Drei? Zehn?“
„Das ist eigentlich ein ziemlich guter argumentativer Punkt“, sagt Ben. „Riley, wir hatten erst die Männergrippe im Lager. Die Hälfte liegt immer noch flach. Und du weißt, wie weinerlich die schon bei einer kleinen Verletzung werden. Denk dran, wir brauchen unsere Nerven noch für die Erkältungswelle.“
„Mah“, sagt Riley. „Du hast vielleicht Recht. Aber wir können die auch nicht einfach gehen lassen. Ich hab einen Ruf zu verlieren. Außerdem würden alle drei wahrhaft hübsche Sklaven für das Feuerland abgeben.“
Du hebst eine Augenbraue. Drohend wedelst du mit dem Schwert und versuchst es möglichst Ninja-mäßig aussehen zu lassen.
„Warum nimmst du nicht stattdessen unsere Pferde?“, schlägst du vor. „So machst du in jedem Fall einen Gewinn. Und wir ziehen unserer Wege. Gold und Juwelen führen wir ohnehin nicht mit uns.“
Riley schaut böse, doch der zweite Räuber, Ben, versetzt ihr einen Stoß mit dem Ellbogen.
„Riley? Das ist ein gutes Angebot.“
„Halt die Klappe, ich muss denken..“ Sie drückt mit den Fingern auf ihrer Unterlippe herum. Dann lächelt sie mit einem Mal.
„Du willst handeln, Held?“, sagt sie und ihre Stimme hat einen gefährlichen Ton angenommen. „Fein. Wenn ich keine Verluste machen soll, so will ich einen von euch als Sklaven haben. Ihr seid alle drei optisch erträglich, aber du bist mir zu gesprächig. Einen von deinen Begleitern möchte ich. Entscheidet selbst.“
Du schnappst nach Luft.
„Was?“ Das ist… unmenschlich. Riley wedelt mit der Hand.
„Du hast zwei Minuten, um dich zu entscheiden. Sonst werde ich meinen Leuten den Befehl geben, anzugreifen.“
Entsetzt blickst du Ishan und Evelyn an. Und die beiden blicken zurück.
„Schick uns nicht dorthin!“, fleht Evelyn.
„Es muss eine andere Möglichkeit geben!“, bestätigt Ishan.
Du blickst verzweifelt zwischen den beiden hin und her.
Die Entscheidung ist hart, doch am Ende kennst du die beiden erst zwei Tage. Und wer weiß, vielleicht geht ja doch noch alles gut für sie aus.
Du wirst
...Ishan abgeben.
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...Evelyn abgeben.
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Nein, das ist es alles nicht wert. So soll dies dein Ende sein. Doch du wirst nicht zwischen deinen Begleitern wählen und einen von ihnen verdammen.
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