
HINTER RÖMISCHEN FENSTERN

F A M I L I E
pater familias - Alles Recht beim Hausvater
Das Oberhaupt einer römischen Familie stellte der pater familias (lat.: "Vater der Familie") dar und er besaß die patria potestas (lat.: "väterliche Gewalt"). Familiäre Konfilkte wurden von ihm gelöst und gerichtet, selten kamen diese vor ein römisches Gericht. Ihm unterstanden seine Frau, seine Kinder und seine Sklaven. Auch ein Sohn hatte im erwachsenen Alter sich noch in vielen Belangen dem Familienoberhaupt zu beugen, denn dieses blieb Herr der Familie. Ein Familienoberhaupt durfte die Ehen seiner Kinder auflösen und sie nach seinem Ermessen verheiraten, er besaß die Macht über Leben und Tod (und konnte damit seine eigene Ehefrau und seine Kinder töten) und bestimmte über den Besitz. Seine Herrschaft endete erst mit seinem Tod. Töchter und Söhne unterstanden ihm bis zu diesem Zeitpunkt. Erst anschließend wurden ein Sohn zum pater familias seiner eigenen Familie, die Frauen gingen in den Besitz ihrer Ehemänner und deren Familie über.
Nenneswerte patres familias in der Geschichte:
Silvanus Ofilius, Oberhaupt des Haus Ofilius (verstorben)
Bassus Tarquinius, Oberhaupt der Familie Tarquinius, Vater von Antonius, Militärtribun
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Frauen und Macht
Die römische Frau war, wie man es aus anderen Kulturen kennt, nicht völlig rechtlos. Sie hatte einen eigenen Hausstand, die Übersicht und Befehlsgewalt über einen Großteil der häuslichen Pflichten und damit verbundenen Diener, sie war in vierlerlei Hinsicht selbstständig in ihrer Villa und konnte sich mit Zustimmung des pater familias sogar scheiden lassen. Ihr stand eigener Besitz zu, unabhängig von ihrem Ehemann, auf den dieser keinen Zugriff hatte, und im Falle einer Scheidung erhielt sie ihre Mitgift zurück.
Eine politische Karriere in der Ämterlaufbahn oder beim Militär waren ihr nicht möglich, doch sie durfte die Arena betreten und den Gladiatorenkämpfen beiwohnen. Auch die Kindererziehung lag bei ihr. Solange der pater familias ihrer eigenen Familie am Leben war, unterstand sie diesem, erst später ging sie in die Familie ihres Mannes über.